Die sozialen und ökologischen Folgen des Rohstoffabbaus und die Schweizer Banken

Zürich, 19.06.2006 - Der neu geschaffene Menschenrechtsrat tagt heute zum ersten Mal in Genf. Das Engagement der Schweiz für die Menschenrechte wird damit honoriert. Beim Thema «Unternehmen und Menschenrechte» geht die Diskussion hierzulande allerdings nicht mit der Höhe der Zeit. Die Banken sind jetzt gefordert, Standards zu entwickeln, wie ein neuer Bericht der Erklärung von Bern und Greenpeace zeigt.

Der neu geschaffene Menschenrechtsrat tagt heute zum ersten Mal in Genf. Das Engagement der Schweiz für die Menschenrechte wird damit honoriert. Beim Thema «Unternehmen und Menschenrechte» geht die Diskussion hierzulande allerdings nicht mit der Höhe der Zeit. Die Banken sind jetzt gefordert, Standards zu entwickeln, wie ein neuer Bericht der Erklärung von Bern und Greenpeace zeigt.

In den letzten Jahren ist eine dynamische Diskussion um die Menschenrechtsverpflichtungen von Unternehmen in Gang gekommen. Der spezielle Vertreter des Uno-Generalsekretärs für Unternehmen und Menschenrechte, der US-Amerikaner John Ruggie, nennt in seinem diesjärigen Bericht als einen Hauptgründe dafür: «Unternehmen (haben) sich selber oder ihre ganze Branche zur Zielscheibe gemacht, indem sie die Menschenrechte, Arbeitsstandards, den Umweltschutz und andere soziale Anliegen ernsthaft verletzt haben.» Auf keinen Bereich trifft dies stärker zu als auf den Rohstoffsektor, konkret Bergbau, Öl- und Gasförderung. Die Erklärung von Bern und Greenpeace untersuchten deshalb zum ersten Mal systematisch die finanziellen Verbindungen der Schweizer Banken zu Firmen im Rohstoffbereich. Dabei lag der Fokus auf bedeutenden Finanzierungen der letzten fünf Jahre und auf Rohstofffirmen, die in Menschenrechtskonflikte mit der betroffenen Bevölkerung verwickelt sind. Die über 60 Einzelfälle der Recherche und die ausführlichen Fallbeispiele aus Burma, Kongo und Kolumbien zeigen, wie häufig die Banken durch ihre Finanzierungen in Komplizenschaft mit Menschenrechtsverletzungen geraten. «Credit Suisse und UBS müssen zuerst die Menschenrechtsthematik verstehen und dann ihre Geschäftspolitik entsprechend anpassen», sagt Andreas Missbach, Bankenexperte der Erklärung von Bern.
Öl, Gas und Kohle machen aber nicht nur Probleme bei der Gewinnung, sie produzieren bei der Verbrennung zudem das Treibhausgas CO2. Auch hier sind die Banken gefragt: Um das Klima vor dem Kollaps zu bewahren, müssen auch auf den Finanzmärkten die Weichen gestellt werden. «Wie andere internationale Banken, sollen jetzt auch die Schweizer Grossbanken solide interne Standards entwickeln, um mit den Herausforderungen der Menschenrechte und des Klimawandels verantwortlich umzugehen», sagt Andreas Missbach.