Ilisu-Staudamm: Internationale Petition fordert Welterbe statt Untergang

Bern/Wien/Berlin, 14.05.2009 - Die antike Stadt Hasankeyf und das angrenzende Tigristal in der Südosttürkei sollen nicht im Ilisu-Stausee versinken, sondern unter den Schutz der Vereinten Nationen gestellt und als UNESCO Weltkultur- und naturerbe ausgezeichnet werden. Das fordert eine internationale Petition, die türkische Umweltschutz-organisationen und die europäische Ilisu-Kampagne heute starten. Zahlreiche Prominente wie der bekannte Filmemacher Fatih Akin erklärten bereits ihre Unterstützung.

Die Petition richtet sich an den türkischen Premier Tayyip Erdogan, der formal für den Antrag an die UNESCO zuständig ist, und an die Regierungschefs aus Deutschland, Österreich und die Schweiz. Angela Merkel, Werner Faymann und Hans-Rudolf Merz werden darin aufgefordert, aus dem Ilisu-Projekt auszusteigen und so den Weg zum Welterbe zu ebnen.

Türkische Wissenschaftler hatten im April aufgezeigt, dass Hasankeyf und das Tigristal eine der wertvollsten Kultur- und Naturlandschaften der Welt sind. Laut ihrer Studie erfüllt das Gebiet neun von zehn möglichen Kriterien der UNESCO. Zum Vergleich: Venedig mit seinen Lagunen erfüllt sechs, die Pyramiden in Ägypten vier, die Salzburger Innenstadt drei, das Dresdner Elbetal vier Kriterien und die Altstadt von Bern ein Kriterium.

Zahlreiche Prominente schlossen sich gleich zu Beginn der Initiative an und unterzeichneten die Petition, darunter der bekannte deutsche Filmemacher Fatih Akin, der Träger des Alternativen Nobelpreises Michael Succow, der Generaldirektor des Naturhistorischen Museums Wien Bernd Lötsch, die Bundestagsabgeordnete und Mitglied der deutschen UNESCO Kommission, Monika Griefahn sowie die Bundessprecherin der österreichischen Grünen, Eva Glawischnig. Auch der ehemalige Türkei-Direktor der Weltbank, Andrew Vonkink, forderte kürzlich, die Finanzierung des Ilisu-Projekts zu stoppen.

„Es gibt eine Zukunft für die Region und die heisst Welterbe. Die europäischen Staaten sollten in den Erhalt der Region investieren, statt deren Untergang zu finanzieren“, so Christine Eberlein von der Erklärung von Bern.

„Die Zukunft von Hasankeyf und des Tigristals ist nicht nur ein türkisches Anliegen, sondern es geht um das natürliche und kulturelle Erbe der gesamten Menschheit! Unterstützen Sie diese Inititative und unterschreiben Sie die Petition“, fordert Ulrich Eichelmann von der österreichischen Stop Ilisu Kampagne.

Am 6. Juli müssen Deutschland, Österreich und die Schweiz endgültig entscheiden, ob sie die Bürgschaften für den Ilisu-Staudamm kündigen oder das Projekt weiterhin unterstützen.