Kohleskandal in den USA: UBS finanziert das Köpfen von Bergen

Zürich, 17.05.2010 - Als Partner von Schweiz Tourismus wirbt die UBS mit heiler Bergwelt. In den USA dagegen finanziert die Schweizer Grossbank brutale Bergbaupraktiken. Das belegt ein eben publizierter Report. Beim so genannten „Mountaintop Removal“ in den Appalachen werden ganze Bergspitzen weggesprengt und in angrenzende Täler gekippt, um an die darunter liegende Kohle zu kommen.

Das von der Erklärung von Bern (EvB) mitgegründete BankTrack-Netzwerk zeigt in einem gemeinsam mit dem Rainforest Action Network und dem Sierra Club veröffentlichten Bericht die Rolle der Grossbanken bei dieser skandalösen Förderungstechnik auf. Die UBS gehört zusammen mit den US-Banken PNC und JPMorgan Chase zu den grössten Financiers des „Mountaintop Removal“. Ein Drittel aller Firmen, die auf diese Art Berge zu Kohle machen, werden von der UBS finanziert. Konkret beschaffte die UBS den betroffenen Bergbaufirmen seit Januar 2008 über 900 Millionen US-Dollar als Anleihe- und Kreditfinanzierung. Die oben genannten NGO fordern die UBS und die anderen im Bericht erwähnten Banken deshalb auf, sich sofort aus der Mountaintop Removal-Finanzierung zurückzuziehen.

Mountaintop Removal ist eine extrem zerstörerische Form des Bergbaus. Baum bestandene Bergspitzen werden einfach weggesprengt, über 400‘000 Hektaren Wald wurden so bisher vernichtet. Zur Erreichung einer dünnen kohleführenden Gesteinsschicht wird der entstehende Abraum einfach in angrenzende Täler gekippt. Bis heute wurden so bereits 3200 Kilometer Bäche und Flüsse zugedeckt oder vergiftet und die Wasserversorgung umliegender Gemeinden gefährdet. Nach Reinigung der Kohle bleibt ein giftiger Mix aus Schlamm, Kohlestaub und Stoffen wie Arsen und Quecksilber zurück, der zumeist in offenen Teichen gelagert wird. Das angesehene Fachmagazin „Science“ kam zum Schluss, dass die negativen Folgen des Mountaintop Removal nicht gemildert werden können und diese Praktik deshalb umgehend aufgegeben werden muss.

Im Gegensatz zur UBS erhält die Credit Suisse im „Report on Mountaintop Removal and the Banks“ die beste aller erreichten Note. Dies weil die CS nach eigenen Angaben die Finanzierung dieser Fördertechnik explizit ausschliesst. Allerdings macht die CS diese und andere interne Richtlinien zu ihrer Unternehmensverantwortung nicht öffentlich zugänglich. „Durch diese Geheimniskrämerei ist die Zivilgesellschaft dazu verdammt, den Äusserungen der Bank blind zu vertrauen. Dies ist gerade nach der Finanzkrise jedoch zu viel verlangt“, sagt Andreas Missbach, Bankenexperte der Erklärung von Bern. Die EvB macht mit der kürzlich lancierten Kampagnenwebseite www.bankenundmenschenrechte.ch Druck für transparente Standards bei den Schweizer Grossbanken.