Mary Robinson eröffnet die fünfte «Public Eye on Davos» Konferenz

Davos, 21.01.2004 - «Wir müssen auf eine strikte und disziplinierte Art darauf hinarbeiten, die Verantwortung von Unternehmen sicher zu stellen», sagte eine sehr engagierte Mary Robinson, frühere Uno-Hochkommissarin für Menschenrechte,in ihrer Rede zur Eröffnung der diesjährigen internationalen Konferenz «The Public Eye on Davos». Die Verantwortung von Unternehmen und die dazu notwendigen rechtlichen Instrumente stehen im Zentrum der Alternative zum Jahrestreffen des World Economic Forum (WEF).

Die entwicklungspolitische Organisation Erklärung von Bern und Pro Natura veranstalten bereits zum fünften Mal den globalisierungskritischen Kontrapunkt zum WEF. Der dreitägige Anlass stellt in Davos eine Gegenöffentlichkeit her und gibt auch den Opfern der einseitig wirtschaftlichen Globalisierung eine Stimme. Der neoliberalen Globalisierung, die massgeblich von den Mitgliedern des WEF, den grossen transnationalen Konzernen vorangetrieben wird, stellt das «Public Eye» die Forderung nach einer Globalisierung der Gerechtigkeit und einer umweltverträglichen Weltwirtschaft entgegen.

«Das WEF-Motto ,Partnerschaft für Sicherheit und Wohlstand' unterstellt,
es sei die Aufgabe der Regierungen, die grossen Unternehmen als Partner zu behandeln. Dabei sollten demokratisch gewählte Politikerinnen und Politiker die Regeln und Gesetze aufstellen, nach denen sich die Unternehmen im Interesse des Gemeinwohles zu richten haben», sagt der Koordinator der «Public Eye» Konferenz, Matthias Herfeldt von der Erklärung von Bern.

«Es ist naiv zu glauben, grosse Unternehmen würden sich freiwillig für die Umwelt oder die Interessen der betroffenen Menschen einsetzen. Hauptziel der Konzerne ist und bleibt die Profitmaximierung. Um Konzerne weltweit zu verantwortungsvollem Handeln zu bringen, braucht es daher international verbindliche Regeln. Indem Regierungen hauptsächlich auf die guten Absichten der Konzerne vertrauen, werden die Rechte derjenigen, die unter Umweltverschmutzung, übernutzten Böden, gestohlenen Rohstoffen und Armut leiden vernachlässigt», sagt Miriam Behrens von Pro Natura.

Wie die OrganisatorInnen der Alternativkonferenz zum WEF argumentierte auch Mary Robinson in ihrem Eröffnungsreferat. Sie erwähnte die Bedeutung der UNO-Menschenrechtsnormen für transnationale Unternehmen. «Der Internationale Unternehmerverband ist dagegen, dass diese Normen verabschiedet werden. Nicht so sehr wegen ihrem Inhalt, sondern aus einer grundsätzlichen Abneigung gegen Regulierung, vor allem Regulierung im Rahmen der UNO», sagte Mary Robinson in ihrer Eröffnungsrede.