NGOs fordern Rückzug von Triumph aus Burma

Zürich, 19.01.2001 - Die schweizerische Firma Triumph produziert Wäscheartikel in Burma. Mit Inseraten in der schweizerischen Presse und mit einer Strassenaktion rufen die Erklärung von Bern und die Clean Clothes Campaign die Firma auf, sich aus der allseits geächteten Militärdiktatur zurückzuziehen. Sie übernehmen damit die Forderung der massgebenden burmesischen und internationalen Institutionen gegen das menschenverachtende burmesische Regime.

Wie kürzlich bekannt wurde, besitzt die schweizerische Firma Triumph eine Fabrik in Burma. Auf dem Gelände, das sie vom Militärregime gemietet hat, stellt sie darin Wäschereiartikel für den Export her. Die Entwicklungsorganisation Erklärung von Bern (EvB) und die Clean Clothes Campaign (CCC) fordern Triumph auf, die Produktion in Burma einzustellen und sich aus der Militärdiktatur zurückzuziehen. Die EvB veröffentlicht einen entsprechenden Aufruf in ganzseitigen Inseraten in der Zeitung Cash und in der "SonntagsZeitung". Die CCC, die neben der EvB von den Hilfswerken Brot für alle und Fastenopfer getragen wird, führt zum gleichen Zweck auch eine Strassenaktion durch. Dabei ruft sie das Publikum auf, mit Protestpostkarten die Forderungen an Triumph zu unterstützen. Die CCC und die EvB argumentieren, dass die Firma mit ihrer Investition die menschenverachtende Politik des burmesischen Militärregimes unterstützt.
Burma wird seit 1988 von einem Militärregime beherrscht, das sämtliche international anerkannten Menschen- und Arbeitsrechte massiv und systematisch verletzt. Zur persönlichen Bereicherung und zur Absicherung seiner Herrschaft greift dieses u.a. auf die systematische Zwangsarbeit, auf die weit verbreitete Folter und auf eine umfassende Repression der Bevölkerung zurück. Die Militärjunta arbeitet auch mit ausländischen Investoren zusammen, welche von den extrem tiefen Löhnen und der vollständigen Rechtlosigkeit der Bevölkerung in Burma profitieren.
Sämtliche massgebenden Stimmen und Institutionen unterstützen einen wirtschaftlichen Boykott des burmesischen Militärregimes. Aung San Suu Kyi, die Nobelpreisträgerin von 1991 und Führerin der National League for Democracy, ruft die ausländischen Firmen auf, sich aus Burma zurückzuziehen. Diese Haltung wird auch vom exilierten Dachverband der burmesischen Gewerkschaft (FTUB) unterstützt. Verschiedene internationale Konzerne haben diesem Ruf folge geleistet und sich aus dem Land zurückgezogen. Die Textilfirma Levi’s argumentiert beispielsweise, dass "es nicht möglich ist, in Burma Geschäfte zu treiben, ohne die Militärregierung und seine schweren Menschenrechtsverletzungen direkt zu unterstützen". In einem einmaligen Schritt rief die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) im Juni 2000 sämtliche Firmen auf, wegen der allgemeinen Zwangsarbeit ihre Beziehungen zu Burma zu überdenken. Nach der Europäischen Union verhängte im Oktober 2000 auch der Bundesrat wirtschaftliche Sanktionen gegen Burma.
Die wirtschaftliche und moralische Unterstützung des burmesischen Folterregimes ist für die EvB, für Brot für alle und Fastenopfer unakzeptabel. Die CCC ruft üblicherweise nicht zum Boykott von Firmen oder Ländern auf, sondern zur Verbesserung der Arbeitsverhältnisse. In Burma ist dieser Weg verschlossen. In Übereinstimmung mit den massgebenden burmesischen und internationalen Institutionen werden die CCC und die EvB die Firma Triumph unter Druck setzen, bis sich diese aus Burma zurückzieht.