Noch 1331 Kilometer für gerechte Arbeitsbedingungen

Luzern, 02.08.2004 - Um für faire Arbeitsbedingungen in der Sportbekleidungsindustrie zu demonstrieren, setzten sich 24 Belgier und eine Holländerin auf den Sattel. In nur vierzehn Tagen wollen sie die 2108 Kilometer von Leuven (Belgien) nach Athen pedalen. Heute kommen die engagierten Velofahrer in Luzern vorbei.

Am Hauptbahnhof in Luzern steht ein einmaliger, riesiger Velowegweiser: «noch 1331 Kilometer bis Athen!» Das Transparent ist ein Ansporn für das Radteam aus Belgien, das bis zum 12. August diese Strecke zurücklegen will. In erster Linie ist das eine sportliche Herausforderung: über 2000 Kilometer in zwei Wochen, das geht in die Waden. Dafür sind sie gut trainiert.

Sie sind aber auch gut informiert: schlechte Arbeitsbedingungen in der Sportbe­kleidungsindustrie finden Sie unfair. Dagegen wollen sie etwas unternehmen und überbringen ihre Botschaft per Velo nach Athen, wo in elf Tagen die olympischen Sommerspiele beginnen. „Wir möchten ein Zeichen setzen, damit möglichst viele Menschen in ganz Europa sich der Kampagne «Play Fair bei Olympia» anschliessen und einen Appell für faire Arbeitsbedingungen in der Sportbekleidungsindustrie ans Internationale Olympische Komitee IOK richten“, sagt der Teamchef Jef Vanhoof.

Die Solidaritätsvelotour für die Menschenrechte der Frauen und Männer, die Sportbekleidung herstellen, beeindruckt auch Radrennfahrer Franco Marvulli, den Bahn-Weltmeister von 2003 aus Zürich. Sein Kommentar: „Hungerlöhne sind nicht fair. Da sollten Sportartikelhersteller nicht mitspielen.“

Spontan erleben die Velofahrer und ihre Kollegin weitere Unterstützung in der Schweiz. Wenn sie heute Abend in Brunnen ankommen, dürfen sie ihre schweren Beine von einer Gratis-Massage auflockern lassen. Das Team um Stefan Pollyn wird zwischen 18 und 20 Uhr das Radteam in der Praxis Physio Sportiv in Ibach/SZ verwöhnen. Dies ist die ideale Vorbereitung, um am folgenden Tag den Gotthardpass zu überqueren.

Die Kampagne «Play Fair bei Olympia» organisiert in über 50 Ländern Aktionen zugunsten besserer Arbeitsbedingungen in Sportbekleidungs­fabriken. Lanciert wurde die internationale Kampagne durch die Clean Clothes Campaign, Oxfam International und das gewerkschaftliche Netzwerk Global Unions. In der Schweiz sind die Erklärung von Bern (EvB) und der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) für ihre Durchführung verantwortlich.