Protest gegen erneuten Drei-Schluchten-Auftrag der ABB

Zürich, 12.04.1999 - Die Erklärung von Bern ist enttäuscht über die Bereitschaft der ABB, einen weiteren Auftrag für das Drei-Schluchten-Projekt von 340 Millionen Dollar zu übernehmen. In einer Zeit, da die Probleme des Mammutkraftwerks am Yangtze immer offensichtlicher werden und sich in China selbst die Opposition dagegen regt, widerspricht diese Beteiligung krass den Bekenntnissen der Firma zur nachhaltigen Entwicklung.

Die Erklärung von Bern (EvB) ist enttäuscht über die Bereitschaft der Firma ABB, sich mit einem erneuten Grossauftrag am Drei-Schluchten-Kraftwerk zu beteiligen. In einem offenen Brief an den chinesischen Präsidenten Jiang Zemin hatte die Entwicklungsorganisation am 19. März die zahlreichen Probleme des Prestigevorhabens am Yangtze zusammengfasst. Gemäss Berichten in der chinesischen Presse "scheinen die sozialen, ökologischen und technischen Probleme des Projekts noch schwerwiegender zu sein, als zum voraus befürchtet wurde". Dies könne "explosive soziale Probleme" auslösen.

Die EvB wies in ihrem offenen Brief darauf hin, dass alternative Energieformen wie die Wärme-Kraft-Koppelung in China günstiger mehr Strom erzeugen könnten als der überrissene Damm am Yangtze. Die Firma ABB schenkte Präsident Jiang Zemin am 27. März ein goldenes Modell des Drei-Schluchten-Damms. Sie bewies damit wenig Sensibilität für die katastrophalen Auswirkungen des Projekts.

Die Erklärung von Bern ruft ABB auf, sich nicht länger durch den Bau der zerstörerischsten Wasserkraftwerke der Welt zu profilieren. Zusammen mit dem Schwedischen Naturschutzbund (SSNC) wird die EvB zudem versuchen, die Finanzierung des Auftrags durch durch die schwedische und allenfalls schweizerische Export-risikogarantie zu verhindern. Einen Antrag für eine schwedische Garantie hat ABB bereits gestellt. Die EvB ruft den Bundesrat auf, einem allfälligen Antrag an die ERG keine Folge zu leisten.