Stoppt den Ausverkauf der Kulturen!

Zürich, 06.07.2004 - Die Statue des Wilhelm Tell gestohlen, bei einem Händler in Hongkong zum Verkauf angeboten und von einem chinesischen Sammler für seine Privatsammlung erworben? Undenkbar, werden Sie jetzt ausrufen! Leider ist jedoch in den Ländern des Südens die Plünderung von Antiken, Kunst- und Kultobjekten sowie archäologischen Ausgrabungsfunden eine traurige Realität. Zum Sommerferienbeginn will die Erklärung von Bern (EvB) Reisende und weitere Kreise der Öffentlichkeit sensibilisieren.

Die EvB lanciert eine Sensibilisierungskampagne zu den Auswirkungen des Kulturgüterraubes in Afrika, Asien und Lateinamerika. Die schön gestaltete Broschüre ‚Stoppt den Ausverkauf der Kulturen’ und ein Flugticket mit wichtigen Kurzinformationen für Reisende gibt Touristinnen und Touristen Hinweise, wie sie es vermeiden können, ein gestohlenes oder illegal ausgegrabenes Souvenir nach Hause zu tragen.

Das Kampagnenmaterial wird u.a. von Reisebüros, Hilfswerken, der DEZA, dem EDA, dem IKRK und den friedenssichernden Missionen der Schweizer Armee verteilt. Sie informiert über die verheerenden Folgen des Kulturgüterraubs für betroffene Gesellschaften im Süden und lässt VertreterInnen aus Irak, Bolivien, Ägypten oder Kambodscha zu Wort kommen. Aber auch Archäologen, Museumsleute und Sammler beleuchten die Hintergründe des Handels mit Kulturgütern.

Seit Jahren setzt sich die EvB dafür ein, dass die Schweiz dem blühenden illegalen Handel auf ihrem Territorium gesetzliche Schranken auferlegt. Im Juni 2003 hat die Schweiz eine internationale Staatenkonvention der UNESCO von 1970 ratifiziert und mit dem Kulturgütertransfergesetz dem Absatzmarkt für illegale Kunst in der Schweiz einen Riegel vorgeschoben. „Auch die Öffentlichkeit muss nun diesen Wandel nachvollziehen: nötig ist ein Umdenken im Umgang mit Kulturgütern, welche nicht bloss Handelsware oder Konsumgüter sind, sondern unersetzlicher Teil des Weltkulturerbes, das wir vor Zerstörung schützen müssen“, sagt Claudia Buess von der Erklärung von Bern. Die EvB fordert KunstsammlerInnen, HändlerInnen, MuseumskuratorInnen und Reisende auf, sich bewusst zu werden, dass der Kauf von gestohlenen oder illegal gehandelten Objekten den Gesellschaften des Südens irreparable kulturelle, soziale und ökonomische Schäden zufügt.