Syngenta-Herbizid Paraquat vor Gericht

Zürich, 03.03.2004 - Gegen die Zulassung des hochtoxischen Syngenta-Herbizids Paraquat durch die Europäische Kommission hat Schweden und eine Koalition von Gewerkschafts- und Umweltorganisationen Klage erhoben. Die Kläger fordern das Verbot des gefährlichen Pestizids.

Im letzten Dezember hat die Europäische Kommission, gegen den Willen von Schweden, Österreich, Finnland, Dänemark und Luxemburg, Paraquat in der EU zugelassen. Mit einer Klage beim «Gericht erster Instanz der Europäischen Gemeinschaft», wird nun dieser Entscheid in Frage gestellt.

Bereits Anfang Februar hatte Schweden seine Klage angekündigt. «Wir wissen, dass Paraquat extrem giftig und gesundheitsgefährdend ist. Der Gebrauch von Paraquat setzt Tausende von Personen einem Verletzungs- und Todesrisiko aus, insbesondere in ärmeren Ländern, wo die Leute nicht die Möglichkeit oder nicht das Wissen haben, um sich beim Gebrauch von Herbiziden richtig zu schützen. Aber selbst in der EU gibt es Berichte von Vergiftungsfällen», begründete die schwedische Umweltministerin Lena Somerstad die Klage. «Seit dem Beginn der Diskussion, habe ich versucht diese gefährliche Substanz zu stoppen. Ich halte Paraquat für ein unakzeptables Herbizid, welches mit einer nachhaltigen Landwirtschaft unvereinbar ist.»*

Gestern haben nun auch vier Umwelt- und zwei führende Gewerkschaftsorganisationen** ihre Klage beim Europäischen Gerichtshof bekannt gemacht. Sie führen dabei ins Feld, dass die Kommission bei ihrem Entscheid wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse nicht berücksichtigt hat, und das der Entschluss dem in der EU verankerten Vorsorge-Prinzip widerspricht. So wurden zum Beispiel neue Studien zum Verhältnis von Paraquat und der Parkinsonschen Krankheit ausser Acht gelassen.

Die Erklärung von Bern fordert von Syngenta seit zwei Jahren den Verzicht auf Paraquat. «Statt sich vom hochgiftigen Pestizid zu trennen, versucht Syngenta jedoch mit einem intensivierten Werbe- und Lobbyaufwand das veraltete Produkt noch ein paar Jahre weiter verkaufen zu können. Eine Strategie, welche nicht nur die Anwender und die Umwelt, sondern auch der Firma schaden wird» äusserte sich François Meienberg zu den neusten Entwicklungen im Paraquat-Fall.

*Zitat aus einer AFP-Meldung vom 5.2.04
** Stichting Natuur en Milieu (Holland); Swedish Society for Nature Conservation; European Environmental Bureau; Pesticide Action Network Europe; Internationale Union der Lebensmittel-, Landwirtschafts-, Hotel-, Restaurant-, Café- und Genussmittelarbeiter-Gewerkschaften (IUL); European Federation of Trade Unions in the Food, Agricultural and Tourism sectors and Allied Branches (EFFAT)

Kontakte:
François Meienberg, Erklärung von Bern 01 277 70 04

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