Umstellung auf ethisch-ökologische Geldanlagen gefordert

Ethisch-ökologische Geldanlagen erleben in der Schweiz einen Boom. Wie die Erklärung von Bern und der WWF Schweiz festhalten, sind solche Geldanlagen nicht bloss ein Feigenblatt, sondern können zum ökologischen und sozialen Umbau der Wirtschaft beitragen. Um diesen Umbau zu beschleunigen, rufen die beiden Organisationen Einzelpersonen und Institutionen auf, ihre Spargelder und Vermögen vermehrt ethisch-ökologisch anzulegen. Zudem müssten Ökofonds und grüne Pensionskassen verstärkt einen aktiven Einfluss auf die Geschäftspolitik der Firmen in ihrem Portefeuille ausüben. Diese Vorschläge machen WWF und EvB in einer neuen Broschüre, welche einen Überblick über die ethisch-ökologischen Finanzinstitutionen in der Schweiz bietet.

Ethisch-ökologische Geldanlagen erleben in der Schweiz einen Boom. In einer neuen Broschüre schätzen der WWF Schweiz und die Erklärung von Bern (EvB), dass bei 31 Alternativbanken, Ökofonds, Beteiligungsgesellschaften und Pensionskassen bereits mehr als 5 Milliarden Franken aufgrund sozialer und ökologischer Kriterien angelegt sind. Wie EvB-Mitarbeiter Peter Bosshard am 1. Dezember an einer Medienkonferenz ausführte, sind solche Geldanlagen mehr als das grüne Feigenblatt des Schweizer Finanzplatzes. Sie finanzieren alternative Betriebe und Produktionsformen und können durch die gezielte Auswahl der Aktien und den kritischen Dialog mit den Firmen auch innerhalb der konventionellen Wirtschaft sinnvolle soziale und ökologische Innovationen fördern.
Damit ethisch-ökologische Geldanlagen eine grössere Wirkung entfalten, sind allerdings verschiedene Massnahmen nötig. Die WWF-Mitarbeiterin Andrea Ries rief an der Medienkonferenz Einzelpersonen und Institutionen auf, ihre Ersparnisse und Vermögen vermehrt auf Umweltkonten und –fonds anzulegen. Diese weisen eine hohe Sicherheit und beträchtliche Renditen auf. Die Finanzinstitutionen sollten ethisch-ökologische Kriterien nicht nur bei Nischenprodukten, sondern bei ihrer ganzen Geschäftstätigkeit anwenden. Die öffentliche Hand und öffentlich-rechtliche Pensionskassen sollten bei ihrer Anlagepolitik eine Vorbildfunktion übernehmen. Zudem sollten grüne Fonds und Pensionskassen vermehrt auch als Aktionäre darauf hinwirken, dass die Firmen in ihrem Portefeuille ihre Geschäftstätigkeit umfassend ethisch-ökologisch ausrichten. Damit können sie ein Gegengewicht zur Durchsetzung des reinen Shareholder Value setzen.
Mark Bateman vom Investors Responsibility Research Center in Washington führte an der Medienkonferenz aus, dass ethisch-ökologische Geldanlagen in den USA eine lange Tradition haben und weiterhin ein rasches Wachstum aufweisen. Im laufenden Jahr reichten ethisch motivierte Investoren bei US-amerikanischen Firmen nicht weniger als 266 Anträge zur Änderung der Geschäftspolitik ein. Diese erhielten in der Regel nur wenige Prozent der Aktienstimmen, können aber dennoch den Druck verstärken, beispielsweise aus dem Gentechgeschäft auszusteigen oder die weltweiten Arbeitsstandards zu verbessern.
Mark Bateman nimmt an einer Tagung der EvB und des WWF in Bern teil, an welcher am 1. und 2. Dezember mehr als 200 Fachleute und interessierte Einzelpersonen über ethisch-ökologische Geldanlagen diskutieren. Die beiden Organisationen stellen das Konzept solcher Geldanlagen auch in einer neuen Broschüre vor. Diese bietet unter dem Titel „Ethisch-ökologische Geldanlagen in der Schweiz“ einen Überblick über den boomenden Markt und stellt rund 30 grüne Finanzinstitutionen vor. Mit einer Auflage von mehr als 40'000 Exemplaren richtet sich diese an ein breites Publikum.

Literaturhinweis: Erklärung von Bern und WWF Schweiz, „Ethisch-ökologische Geldanlagen in der Schweiz“, November 2000, 44 Seiten, 4 Franken; zu bestellen bei der Erklärung von Bern, Postfach, 8031 Zürich, 01 277 70 00 oder direkt online.

Für weitere Auskünfte:

  • Peter Bosshard, EvB, 01 277 70 07 oder 079 339 37 01, finance@evb.ch
  • Andrea Ries, WWF, Tel. 01 297 22 16 oder 079 236 96 20, andrea.ries@wwf.ch, www.wwf.ch
  • Referate der Tagung „Die Schweiz und ihre Geldanlagen“

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