Zweiter Verhandlungsversuch mit Adidas gescheitert

Zum zweiten Mal binnen einem Jahr hat adidas-Salomon einen Versuch abgebrochen, mit der deutschen "Kampagne für Saubere Kleidung" (CCC) ein Pilotabkommen zur Einhaltung von Sozialstandards bei Zulieferern in Mittelamerika abzuschließen. Die CCC teilte dem adidas-Weltdirektor für Sozial- und Umweltfragen David Husselbee in einer Stellungnahme am 4.5.01 mit, die Gründe für den Abbruch seien wenig überzeugend und bedeuteten eine Abfuhr für die CCC

Nachdem adidas in den letzten Jahren wegen schmutziger Arbeitspraktiken bei weltweiten Zulieferern in die Schlagzeilen geraten war, hatte sich das Unternehmen Anfang 2000 bereit gezeigt, mit der CCC ein Abkommen zur Durchführung eines Pilotprojekts in El Salvador unter Beteiligung südlicher Partnerorganisationen abzuschließen. Nach anfänglichen Erfolgen brach adidas die Verhandlungen jedoch im April 2000 mit der Begründung ab, das vorgeschlagene Monitoring-Netzwerk GMIES sei zu parteiisch – und wischte somit dessen einschlägige Erfahrungen mit dem US-Unternehmen The GAP vom Tisch. Ende April 2001 teilte adidas der CCC mit, es zöge eine Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen "Fair Labor Association" (FLA) der CCC vor. Die FLA jedoch weist erhebliche inhaltliche Defizite bei der Reichweite der zu überprüfenden Sozialstandards und bei der unabhängigen Kontrolle auf und wird deshalb international stark kritisiert.

Die CCCs in der Schweiz, den Niederlanden, Schweden und Frankreich haben in den letzten Jahren mit zahlreichen Unternehmen Pilotprojekte in Entwicklungsländern unter Beteiligung von südlichen Partnerorganisationen gestartet. Adidas hingegen läßt eine kooperative Haltung nicht nur zur CCC vermissen: So schlug der Konzern z.B. die Teilnahme an einem Europaparlaments-Hearing im November 2000 in Brüssel aus.

Es ist an der Zeit, daß sich adidas über konzerninterne Maßnahmen einer Beschaffungsethik hinaus zivilgesellschaftlichen Gruppen wie der CCC konstruktiv aufschließt. Andernfalls bleiben Meldungen über fortgesetzte Mißstände bei weltweiten Zulieferern ohne überzeugende Antwort des Unternehmens. Laut jüngsten Studien aus der Zulieferfabrik Hermosa in El Salvador werden Arbeiterinnen immer noch zu Überstunden und Schwangerschaftstests gezwungen, und bei dem indonesischen Zulieferer Panarub wurde für eine gewerkschaftlich tätige Arbeiterin 20 Tage Haft angeordnet – Nachrichten, wie sie seit Jahren Schlagzeilen machen.