Neue Studie zu Korruptionsrisiken im Rohstoffhandel

Trotz erhöhtem Korruptionsrisiko haben staatliche Rohstoffverkäufe bislang weder in akademischen Diskussionen noch in politischen Debatten grosse Aufmerksamkeit erhalten. In einer vom norwegischen Antikorruptions-Center U4 heute veröffentlichten Studie präsentiert Public Eye eine Typologie dieser Korruptionsrisiken sowie Massnahmen zur Verhinderung von Korruption.

Zwischen 2011 und 2013 machten die staatlichen Verkäufe von Öl in den zehn grössten Förderländern in Subsahara-Afrika rund 56% der Staatseinnahmen aus. Trotz ihrer enormen wirtschaftlichen Bedeutung sind diese Verkäufe völlig undurchsichtig und das Korruptionsrisiko in dieser Phase der Wertschöpfungskette ist entsprechend hoch. Hohe Geldbeträge, die Beteiligung verschiedener staatlicher Stellen, die Intransparenz der Verkäufe sowie der beteiligten Firmen und fehlende Regulierungen sind die wichtigsten Gründe dafür. Unzählige Beispiele beweisen, dass diese Risiken nicht nur theoretischer Natur sind. Die vorliegende Studie liefert einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand mit einem speziellen Fokus auf die Käufer, darunter Schweizer Rohstoffhandelsfirmen, deren Rolle in der Forschung bisher kaum behandelt wurde. Basierend auf konkreten Fallbeispielen präsentiert die Studie eine Typologie von Korruptionsrisiken im primären Handel mit Rohstoffen in Staatsbesitz und diskutiert Massnahmen zur Verminderung der Korruptionsrisiken.

Weiterführende Informationen:

Studie “Trading in corruption: Evidence and mitigation measures for corruption in the trading of oil and minerals”

Website des norwegischen Antikorruptions-Centers U4