Informationsquellen zu fairer Mode

Faire Mode bedeutet für Public Eye, dass in der Textilindustrie sozial und ökologisch nachhaltig produziert wird. Wir setzen uns dafür ein, dass die mehr als 60 Millionen Arbeiterinnen und Arbeiter einen Existenzlohn erhalten, sichere und geregelte Arbeitsverhältnisse haben und ihr Recht auf Gewerkschaftsfreiheit ausüben können. Wichtige ökologische Kriterien sind aus unserer Sicht das Verbot von genmanipuliertem Saatgut (GMO), die Reduktion von Pestiziden, eine ressourcenschonende Produktion und die Bevorzugung von Bio-Baumwolle.

Mit Recherchen und Kampagnen setzen wir uns für eine sozial und ökologisch nachhaltige Produktion entlang der gesamten Lieferkette ein. Der Markt der „fairen Mode“ wächst und es gibt viele Unternehmen, die auf einem guten Weg hin zu einer fairen Produktion sind. Wir geben dennoch keine Empfehlungen zu Firmen und Marken ab, weil es schlichtweg keine Kleidung gibt, die entlang der gesamten Lieferkette zu 100% sozial und ökologisch nachhaltig produziert wurde.

Es gibt allerdings Plattformen und Organisationen, die eine gewisse Orientierungshilfe bieten.

Plattformen für faire Mode

Als basisnahes Netzwerk von Hunderten von Organisationen und Gewerkschaften sowohl in der Bekleidungsindustrie als auch auf den Verbrauchermärkten stellt das Netzwerk Clean Clothes Campaign detaillierte Berichte über Modefirmen aus verschiedenen Ländern bereit. Die Kampagne für saubere Kleidung in Deutschland informiert u.a. über das Bündnis für nachhaltige Textilien und die FairCademy. Über französische Modemarken berichtet die Organisation Ethique sur l’Etiquette und einen Firmencheck zu österreichischen und internationalen Schuhmarken bietet die Clean Clothes Kampagne Österreich.

WearFair und das Portal GET CHANGED! helfen dabei, faire Mode schnell und einfach zu finden und informieren über die sozialen und ökologischen Produktionsbedingungen der präsentierten Kollektionen. Modemarken aus der Schweiz und Deutschland, welche Kriterien der Nachhaltigkeit respektieren, werden auf den Portalen FairAct und UTOPIA vorgestellt. Neben Plattformen zu fairer Mode können auch Labels eine Orientierung darüber bieten, welche Aspekte der Nachhaltigkeit abgedeckt und wie diese überprüft werden.

Genau hinschauen und kritisch hinterfragen

Doch auch bei den verschiedenen Plattformen und Labels für faire Mode ist ein kritischer Blick wichtig. Sie stellen immer nur einen Ausschnitt der Realität dar und decken nicht alle Kriterien der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit in der gesamten Lieferkette ab. Es ist wichtig, diese Kriterien zu kennen, um die Chancen aber auch Grenzen der Empfehlungen von Plattformen oder Labels einschätzen zu können. Bis heute gibt es keine Modemarke, die 100% sozial und ökologisch nachhaltig produziert und es gibt auch kein Label, welches umfassend und glaubwürdig die gesamte Lieferkette beurteilen und damit eine sozial- und umweltverträgliche Kleiderproduktion garantieren kann.

Im Bereich der sozialen Standards ist die Fair Wear Foundation bislang am Besten aufgestellt. Sie hat einen der umfassendsten Ansätze zur Verbesserung der sozialen Bedingungen in Nähfabriken. Gleichzeitig ist die konsequente Umsetzung von Existenzlöhnen in Fabriken der Mitgliedfirmen jedoch noch ausstehend.

Eine ausführliche Beurteilung wichtiger Labels sowie eine Übersicht zu den ökologischen und sozialen Kriterien der Nachhaltigkeit sind in der Broschüre Orientierung im Label-Dschungel zu finden.