10 Jahre WTO – im Dienste der Frauen?

Zürich, 13.04.2005 - Die WTO-Verhandlungen verlaufen hinter verschlossenen Türen ab. Zum 10-jährigen Bestehen sieht sich jedoch die WTO veranlasst, ihre Pforten den Nichtregierungsorganisationen während drei Tagen, vom 20. bis 22. April, zu öffnen. Es bietet sich die Gelegenheit zu einer kritischen Bestandesaufnahme.

Die WTO-Regeln haben nicht dazu beigetragen, die Armut in den letzten zehn Jahren zu mindern. Nichtsdestotrotz hat sich insbesondere seit der letzten abgebrochenen WTO-Ministerkonferenz in Cancun (Mexiko) die Machtbalance zwischen Industrie- und Entwicklungsländern etwas verändert. Ob diese neue Konstellation dazu führen wird, dass Entwicklungsländer ihre Interessen auch wirklich durchsetzen können, ist noch offen. Gerade im Dienstleistungssektor sowie bei den Industriegütern drohen Industrieländer, ohne Marktöffnungen, zum Beispiel im Finanzsektor, sei keine Entwicklungsrunde zu erreichen. Damit wird der Begriff «Entwicklungsrunde» von seiten der Industrieländer zu eigenen Zwecken instrumentalisiert.
Bei einer Entwicklungsrunde ist die Frage zentral, wie sich die WTO-Abkommen auf die ärmste Bevölkerung auswirken. 70 Prozent der Ärmsten sind Frauen. Diese Tatsache wird in WTO-Verhandlungen gänzlich ausgeblendet, obwohl die Regierungen an der UNO-Frauenkonferenz in Peking vor 10 zehn Jahren die Verpflichtung eingegangen sind, die Geschlechterverhältnisse in allen politischen Entscheidungen mitzuberücksichtigen.