Banken bewegen sich nach NGO-Druck – nur ein Schrittchen

Zürich, 04.06.2003 - Neun führende Banken unterzeichnen heute in Washington die sogenannten «Equator Principles» über Projektfinanzierungen in Entwicklungsländern. Sie reagieren damit auf Kampagnen von Nicht-Regierungsorganisationen, die ihre ökologisch und sozial nicht-nachhaltigen Finanzierungen kritisiert haben. Doch die «Equator Principles» verfehlen den entscheidenden Punkt: Weiterhin können Projekte finanziert werden, welche gefährdete Ökosysteme und lokale Gemeinschaften existentiell bedrohen.

Die vier Banken, welche die Prinzipien entwickelt haben, ABN Amro (Holland), Barclays (UK), Citigroup (US) und West LB (Deutschland) sind ebenso wie die Mitunterzeichnerin Credit Suisse First Boston Zielscheibe von NGO-Kampagnen geworden, weil ihre Investitionen Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen zur Folge hatten. «Es ist erfreulich, dass sich die Banken überhaubt bewegen und international koordinieren. Allerdings sind die «Equator Principles» nur ein allererstes Schrittchen auf einem sehr langen Weg. Die Prinzipien sagen nichts über ihre Umsetzung und Kontrolle, die Menschenrechte kommen darin zu kurz und sie beinhalten keine Verpflichtung, auf Investitionen in sehr gefährdeten Ökosystemen zu verzichten», sagt Andreas Missbach von der Erklärung von Bern.

Die Erklärung von Bern hat zusammen mit einer internationalen NGO-Koalition eine detaillierte Analyse und Kritik der «Equator Principles» verfasst (siehe untenstehende links). Bereits im Januar dieses Jahres präsentierte die internationale NGO-Koalition im Rahmen des «Public Eye on Davos» die «Collevecchio-Deklaration», welche von über hundert Organisationen weltweit unterzeichnet wurde. Die Deklaration zeigt auf, was aus NGO-Sicht notwendig ist, um aus der kurzfristigen finanzwirtschaftlichen Optik auszubrechen und den Finanzsektor für die Finanzierung der langfristigen Zukunftsaufgaben fit zu machen.