„Free Pepper!“ Europaweiter Widerstand gegen Syngentas Patentpolitik

Am 3. Februar haben 34 Bauern-, Züchter- Umwelt- und Entwicklungsorganisationen* aus 27 Ländern beim Europäischen Patentamt Einspruch gegen ein Peperoni-Patent von Syngenta erhoben. Der Basler Agrokonzern lässt damit eine Insektenresistenz schützen, die er von einer wilden Peperoni kopiert hat. Bei der Übergabeaktion in München wurde ein mit feurigen Argumenten gewürztes Paprikagulasch gereicht.

Die formelle Einsprache richtet sich gegen ein im Mai 2013 vom Europäischen Patentamt (EPA) gewährtes Patent, das Syngenta die exklusiven Rechte auf alle gegen weisse Fliegen resistente Peperoni sichert. Es ist in vielen europäischen Ländern rechtsgültig und hat zur Folge, dass andere Züchter diese Pflanzen nicht mehr frei zur eigenen Zucht verwenden dürfen. Da diese spezifische Resistenz aber bloss aus einer wilden jamaikanischen Sorte in eine kommerzielle Peperoni eingekreuzt wurde, handelt es sich dabei gemäss den Einsprechenden nicht um eine Erfindung von Syngenta.

Nie zuvor hat eine inhaltlich und geografisch so breit gefächerte Koalition mit einem Einspruch gegen die Privatisierung natürlicher Ressourcen protestiert. Patente auf Pflanzen, die auf konventioneller Züchtung beruhen, sind aber nicht nur ethisch fragwürdig. Sie verstärken auch die Konzentration im Saatgutmarkt, behindern Innovationen und sind somit ein Risiko für unsere Ernährungssicherheit. Im Mai 2012 verabschiedete das Europäische Parlament deshalb eine Resolution, die das EPA auffordert, Produkte aus konventioneller Züchtung nicht mehr zu patentieren. Die Behörde hat diese Aufforderung bislang aber ignoriert: Syngenta ist einer der grössten Profiteure dieser politisch nicht abgestützten Praxis.

Pflanzen und Tiere sollen künftig generell von Patentierungen ausgeschlossen werden, fordert die Koalition, die heute in München Einspruch erhoben hat. Die Widerrufung des Peperoni-Patents wäre ein wichtiger erster Schritt. Als zweiten braucht es einen politischen Entscheid des EPA-Verwaltungsrats, damit künftig keine Patente auf konventionelle Pflanzen mehr erteilt werden können.

Bilder von der Übergabeaktion in München gibt’s ab 10 Uhr hier: www.evb.ch/fotos

Mehr Informationen auf www.evb.ch/freepepper oder bei

  • François Meienberg, Erklärung von Bern, food(at)evb.ch, 044 277 70 04
  • Fabio Leippert, SWISSAID, f.leippert(at)swissaid.ch, 031 350 53 75

*Den Kern der Koalition bilden die Mitglieder von No-patents-on-Seeds, einem internationalen Netzwerk, das von SWISSAID und der Erklärung von Bern mitgegründet wurde.