Schulbesuche

Viele junge Menschen sind sich nicht darüber im Klaren, dass wir in der Schweiz mit unserem Konsumverhalten Mitverantwortung für die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen in wirtschaftlich schwachen Ländern tragen. Public Eye bietet dank eines Freiwilligenteams ein Schulbesuchsprogramm an, um Kinder und Jugendliche zu sensibilisieren, ihnen Handlungsspielräume aufzuzeigen und unser Konsumverhalten kritisch zu hinterfragen.
© Marion Nitsch

Mit unseren Schulbesuchen wollen wir Informationen vermitteln und Zusammenhänge aufzeigen, die Betroffenheit der Jugendlichen aufgreifen und sie ermutigen, sich aktiv für eine gerechtere Welt einzusetzen. Unser Ziel ist es, Jugendliche für globale Zusammenhänge zu sensibilisieren und ihnen aufzuzeigen, was sie selbst tun können, um Veränderungen zu bewirken. Vielleicht bei Ihnen in der Klasse, im Konfirmationsunterricht oder im Rahmen einer Projektwoche?

Mit unserem Schulbesuchsangebot sprechen wir Jugendliche im Alter von etwa 10 bis 18 Jahren an. Die ehrenamtlich tätigen Mitglieder unseres Schulbesuchsteams werden von uns ausgebildet und besuchen Sie und Ihre Klasse oder Jugendgruppe meist zu zweit.

Unsere Themen (für verschiedene Altersstufen) fokussieren auf kritischen Konsum am Beispiel von:

Weitere Informationen

  • Schoggi

    © Kim Naylor

    Zyklus 2 (4.-6. Primarklasse) und Zyklus 3 (Sek I) 

    Alle lieben sie – die Schweizer Schokolade. Mit einem Pro-Kopf-Konsum von mehr als 11 Kilogramm liegt die Schweiz weltweit an der Spitze. Doch der süsse Genuss hat auch eine Schattenseite: Weltweit lebt ein Grossteil der Kakaobäuerinnen und -bauern trotz harter Arbeit in grosser Armut. Niedrige Einkommen, Kinderarbeit und Umweltschäden (z.B. durch Abholzung, Einsatz von Chemikalien, Anbau in Monokultur) sind weit verbreitete Probleme im globalen Kakaosektor. Hauptverantwortlich sind die grossen Schokoladenfirmen, weil sie den Preis und die Bedingungen entlang der Lieferkette bestimmen. Doch auch die Regierungen der Produktionsländer und wir als Konsument*innen tragen Mitverantwortung.

    Der Schulbesuch zum Thema Schokolade zeigt:

    • wie viel Arbeit Kakaobäuerinnen und -bauern in den Anbau von Kakaobohnen investieren und warum sie dennoch nicht von ihrer Arbeit leben können;
    • weshalb Kinderarbeit auf Kakaoplantagen weiterhin vorkommt;
    • welche Umweltbelastungen durch den Kakaoanbau entstehen und welche Alternativen es gibt;
    • und was wir Konsumierenden in der Schweiz tun können, um mehr Gerechtigkeit und Umweltschutz zu fördern.

    Im Workshop für den Zyklus 3 (7.–9. Klasse) probieren die Schüler*innen drei verschiedene Schokoladensorten und bewerten sie nicht nur nach Geschmack, sondern auch nach sozialer Verträglichkeit und Umweltfreundlichkeit.

    Ganztägige Schulbesuche ermöglichen den Schüler*innen, selbst aktiv zu werden und etwas zu bewirken, indem sie beispielsweise eine Schoggi-Fakten-Wand an der Schule erstellen, Werbespots für faire Schokolade gestalten oder eine Fair-Chocolate-Challenge in der Klasse organisieren.

  • Kleider

    © Martin Bichsel

    Zyklus 2 (5.-6. Primarklasse), Zyklus 3 (Sek I) und Sek II (Berufs-, Maturitäts-, Fachmittelschulen) 

    Modefirmen setzen auf kurzlebige Modetrends und tauschen im Wochenrhythmus ihre Kollektionen aus. Durch die günstigen Preise sind neue Trends für beinahe jeden erschwinglich. Neben der Werbung befeuern auch Influencer im Internet den Run nach Fast Fashion. Durch die wachsende Modenachfrage steigt auch die Menge weggeworfener Kleidung. Doch wie fair und nachhaltig ist Fast Fashion? 

    Am Beispiel der globalen Modeindustrie lassen sich wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Zusammenhänge für Jugendliche lebensnah aufzeigen: 

    • Wieso sind die Fast-Fashion-Materialien von geringer Qualität und schlecht verarbeitet? 
    • Unter welchen Bedingungen arbeiten Näher*innen und andere Menschen in der Textilproduktion? 
    • Welche Umweltkosten verursacht die Textil- und Kleiderproduktion? 
    • Was passiert mit der wachsenden Menge an Textilmüll? 
    • Was können wir Konsumierende in der Schweiz tun für mehr Fairness und Nachhaltigkeit im Textilbereich? 
  • Handy

    © Pep Bonet-Noor

    Zyklus 3 (Sek I) und untere Sek II (Berufs-, Maturitäts-, Fachmittelschulen) 

    Handys haben bei uns eine Lebensdauer von durchschnittlich nur 2-3 Jahren. Mit Rabatten und vermeintlichen Gratisangeboten werden wir dazu animiert, immer das Neueste zu haben. Die alten Geräte landen oft genug in der Schublade. Sie stecken jedoch voll wertvoller Rohstoffe, die für die Produktion von elektronischen Geräten benötigt werden. Viele dieser Rohstoffe werden unter prekären Arbeitsbedingungen in Ländern des globalen Südens abgebaut. In der Pflicht stehen vor allem die Rohstofffirmen, aber auch die Abbauländer der Rohstoffe und die Konsumländer der elektronischen Geräte, welche ihre Verantwortung zur Einhaltung der Menschenrechte nur ungenügend wahrnehmen. 

    Der Schulbesuch zum Thema Rohstoffe im Handy zeigt auf: 

    • welche Rohstoffe in einem Handy stecken; 

    • wo und unter welchen Bedingungen diese Rohstoffe abgebaut werden;  

    • was mit den alten Handys geschieht; 

    • was wir Konsumierenden in der Schweiz tun können, um uns für mehr Gerechtigkeit einzusetzen. 

  • Orangensaft

    © Marcos Weiske

    Zyklus 3 (Sek I) und untere Sek II (Berufs-, Maturitäts-, Fachmittelschulen) 

    Viele trinken Orangensaft, weil er günstig ist und gesund sei. Doch der abgefüllte Orangensaft hat meist eine Reise um die halbe Welt hinter sich. In Brasilien ernten Pflücker*innen die Orangen für multinationale Agrarrohstoffhändler, die ihren Sitz u.a. in der Schweiz haben. Die Pflücker*innen leiden unter miserablen Arbeitsbedingungen und erhalten Löhne, die ihre Existenz nicht sichern. Am Beispiel des globalen Handels mit Orangensaftkonzentrat lassen sich wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Zusammenhänge für Jugendliche lebensnah aufzeigen. 

    Der Schulbesuch zum Thema Orangensaft zeigt auf: 

    • wie viel Arbeit im Anbau von Orangen steckt; 
    • warum Pflücker*innen oft nicht von ihrer Arbeit leben können;
    • wie selbständige Orangenbauern und -bäuerinnen aus dem Markt verdrängt werden;
    • was wir Konsumierenden in der Schweiz tun können, um uns für mehr Gerechtigkeit einzusetzen. 

Wenn Sie einen Wunsch haben, den Sie in unserem Angebot nicht finden, kontaktieren Sie uns per Mail: schulbesuch@publiceye.ch.

Neben dem Schulbesuchsprogramm stellen wir auch Unterrichtsmaterialien und Hintergrundinformationen für Lehrkräfte zur Verfügung.

  • © Marion Nitsch
  • © Marion Nitsch
  • © Marion Nitsch

Informationen und Anmeldung

Weitere Informationen

  • Methoden

    Um die Informationen in möglichst aktivierender Art zu vermitteln, setzen wir bei unseren Schulbesuchen Rollenspiele, Gespräche, Filme und Bilder ein. Die Jugendlichen werden dazu ermuntert, die aufgezeigten Handlungsmöglichkeiten schon während des Schulbesuchs spielerisch in die Tat umzusetzen.

  • Klassengrösse und Dauer

    Wir arbeiten jeweils mit einer Schulklasse. Weil wir die Schüler*innen mit Diskussionen, Rollenspielen und eigenen Aktivitäten zum Mitmachen animieren möchten, dauern unsere Schulbesuche mindestens 4 Lektionen à 45 Minuten oder einen ganzen Tag. Eine andere Besuchsdauer ist nach Absprache möglich.

  • Kosten

    Je Halbtagesworkshop verrechnen wir einen Unkostenbeitrag von CHF 200, für Ganztagesworkshops CHF 300.

    Bei Bedarf passen wir die Kosten gerne Ihrem Budget an.

  • Qualitätssicherung

    Public Eye ist Partner im BNE Netzwerk ausserschulischer Akteure von education21.

    Unsere eigenen im Rahmen der Schulbesuche gemachten Erfahrungen sowie die Rückmeldungen der Lehrpersonen und der Jugendlichen helfen uns, die Qualität unseres Schulbesuchsprogramms laufend zu verbessern.

    Sie sind Lehrer*in und haben bereits an unserem Schulbesuchs-Programm teilgenommen? Teilen Sie uns Ihre Meinung mit – hier geht’s zum Feedback-Formular für Lehrpersonen.

  • Verbindungen zu den Lehrplänen

    Fächerübergreifende Themen unter der Leitidee Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE):

    • Politik, Demokratie und Menschenrechte
    • Globale Entwicklung und Frieden
    • Wirtschaft und Konsum

    Zyklus 2 (4. - 6. Klasse) 

    NMG.6.3: Die Schüler*innen können die Produktion und den Weg von Gütern beschreiben.
    NMG.6.5: Die Schüler*innen können Rahmenbedingungen von Konsum wahrnehmen sowie über die Verwendung von Gütern nachdenken.
    TTG.3.B.1: Die Schüler*innen können bei Kauf und Nutzung von Produkten ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Zusammenhänge erkennen.

    Zyklus 3 (Sek I) 

    WAH.1.3: Die Schüler*innen können die Produktion von Gütern und Dienstleistungen vergleichen und beurteilen.
    WAH 2.2: Die Schüler*innen können die Bedeutung des Handels für die Verfügbarkeit von Gütern erklären.
    WAH 3.2: Die Schüler*innen können Folgen des Konsums analysieren.
    WAH 3.3: Die Schüler*innen können kriterien- und situationsorientierte Konsumentscheidungen finden.
    RZG 3.2: Die Schüler*innen können wirtschaftliche Prozesse und die Globalisierung untersuchen.
    TTG 3.B.1: Die Schüler*innen können bei Kauf und Nutzung von Produkten ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Zusammenhänge erkennen.

    Sek II 

    Berufliche GrundbildungRahmenlehrplan ABU (Alternativlink)
    Lernbereich Gesellschaft: Aspekte Ethik, Ökologie, Politik, Recht und Wirtschaft

    Berufsmaturität (BM): Rahmenlehrplan für die BM
    Schwerpunktbereiche Sozialwissenschaften, Wirtschaft und Recht
    Ergänzungsbereiche: Geschichte und Politik, Technik und Umwelt, Wirtschaft und Recht

    MaturitätsschulenEDK-Rahmenlehrplan
    Fächer: Geografie, Geschichte, Wirtschaft/Recht, Philosophie, Ethik

    Fachmittelschule (FMS): Rahmenlehrplan für FMS
    Dritter Lernbereich: Geistes- und Sozialwissenschaften

Für die interne Organisation bis zur Bestätigung des Schulbesuchs benötigen wir ca. einen Monat. Eine frühzeitige Voranmeldung für den Schulbesuch von ca. zwei Monaten hilft uns bei der Planung. Vor dem Besuch werden die Schulbesuchenden mit Ihnen Kontakt aufnehmen.

Für Fragen sind wir weiter für Sie da: schulbesuch@publiceye.ch

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