10‘452 Menschen erwarten von Roger Federer Einsatz für Arbeiterrechte

„Lieber Roger, bitte nutze deine Power, um faire Arbeitsbedingungen von deinem neuen Sponsor Uniqlo einzufordern.“ Solche Nachrichten haben 10452 Menschen weltweit an Roger Federer geschrieben. Public Eye hat die Nachrichten über die Kampagnenwebseite hello-roger.ch gesammelt und nun als Buch an den Tennisstar geschickt. Die Verfasserinnen hoffen, dass Federer bei UNIQLO‘s CEO Tadashi Yanai interveniert, damit dieser Verhandlungen über eine Entschädigung der Arbeiterinnen von Jaba Garmindo aufnimmt.

Seit nunmehr drei Jahren warten 2000 Arbeiterinnen (80% sind Frauen) der indonesischen Textilfabrik Jaba Garmindo auf eine Entschädigung von Federers neuen Trikot-Sponsor UNIQLO. Sie haben mit harter Arbeit und unzähligen Überstunden Bekleidung für UNIQLO und andere Markenfirmen genäht, verloren aber ihre Arbeit, als die Firmen überraschend ihre Bestellung einstellten und die Fabrik kurz darauf in die Insolvenz ging. Im Insolvenzverfahren wurden ihre Ansprüche auf Lohn- und Entschädigungszahlungen anerkannt, doch der Grossteil davon, nämlich 5,5 Millionen Dollar, sind noch ausstehend. Zu den internationalen Firmen, die neben UNIQLO ebenfalls in der Fabrik produzieren liessen und folglich auch in der Verantwortung stehen, gehören s.Oliver, Gerry Weber und Jack Wolfskin.*

Weil sich UNIQLO weigerte, mit den Arbeiterinnen über Entschädigungen zu verhandeln, reist in dieser Woche eine Delegation von Fabrikarbeiterinnen und Gewerkschaften aus Jaba Garmindo nach Tokio, zum Geschäftssitz von UNIQLO. Eine erste Reaktion des Konzerns konnten sie im Vorfeld bereits erreichen: Fast Retailing, der Mutterkonzern von UNIQLO, hat sich inzwischen zu einem Treffen in November 2018 in Indonesien bereit erklärt. Doch damit lassen sich die Arbeiterinnen nicht abspeisen; zu schlecht waren die Erfahrungen in der Vergangenheit. Ein ähnliches Treffen am 4. Juli 2017 war gescheitert, da die Vertreter des Textilkonzerns nicht bereit waren, über eine konkrete Entschädigung zu verhandeln. Die Arbeiterinnen halten an ihrer Forderung fest, UNIQLO‘s CEO Tadashi Yanai in Tokio zu treffen, und haben Protestaktionen vor UNIQLO-Filialen angekündigt.

Roger Federers Stimme hat bei seinem neuen Sponsor Gewicht. Mehr als 10‘000 Menschen hoffen nun, dass er die Textilarbeiterinnen im Kampf um ihre Rechte unterstützt und sich so auch für Fairplay bei seinem Sponsor einsetzt.

Hintergrundinformationen zum Fall Jaba Garmindo und zur Entwicklung finden Sie hier (in Englisch): www.cleanclothes.org/jaba-garmindo

*Bisher hat nur eine Firma (Jack Wolfskin) einen kleinen Anteil zur ausstehenden Entschädigung von 5,5 Millionen Dollar beigetragen.