Credit Suisse bringt Regenwaldzerstörer an die Börse

Die Credit Suisse organisierte Ende Februar gemeinsam mit zwei weiteren Banken den Börsengang des grössten malaysischen Holzkonzerns Samling. Im malaysischen Bundesstaat Sarawak ist der Konzern für die Abholzung eines grossen Teils der vom indigenen Volk der Penan bewohnten Urwälder verantwortlich.

Noch zwei Wochen vor dem Börsengang, am 7. Februar 2007, räumte die malaysische Polizei auf Betreiben von Samling eine von Penan errichtete Blockade einer Holzfällerstrasse. Auch der Lebensraum der Nomadengruppe von Häuptling Along Sega, bei dem der Schweizer Regenwaldschützer Bruno Manser während vier Jahren lebte, wird von den Bulldozern der Samling-Gruppe zerstört.

Die Credit Suisse antwortet ihren protestierenden Kunden, das Geschäft mit Samling sei auf „die Einhaltung der lokalen Umweltbestimmungen und der internationalen Standards der nachaltigen Waldbewirtschaftung“ überprüft worden. Zwar trifft es zu, dass sich die Firma Samling freiwillig verschiedenen Forstwirtschafts-Zertifizierungen unterzogen hat. Die Umstände dieser Zertifizierungen wecken allerdings Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Bemühungen.

In Malaysia liess sich Samling für eine Fläche von 56´000 Hektaren vom malaysischen Holzzertifizierungsrat MTCC eine nachhaltige Nutzung bescheinigen. Das sind aber lediglich vier Prozent der Fläche, die der Konzern in Malaysia bewirtschaftet. Das zertifizierte Gebiet ist grösstenteils identisch mit einem Landstück, auf das die indigenen Penan-Gemeinden des oberen Baram-Gebiets bereits 1998 mit einer Landrechtsklage Anspruch erhoben hatten - eines der letzten zusammenhängenden Primärwaldgebiete von Sarawak. Trotz sofortigen Protesten der Penan und einem formellen Rekurs gegen die Zertifizierung hat sich MTCC bisher geweigert, die Zertifizierung zu widerrufen. Wegen ihrer Missachtung indigener Landrechtsansprüche ist die MTCC-Zertifizierung sowohl in Malaysia als auch international höchst umstritten.

In Guyana liess Samling etwas weniger als einen Drittel seiner Nutzungsfläche, durch den international anerkannten Forest Stewardship Council zertifizieren. Das im Februar 2006 ausgestellte Zertifikat wurde nach einer Überprüfung bereits im Januar 2007 wegen systematischer Verletzung der Zertifizierungsbestimmungen suspendiert. Die Revisoren listen in ihrem Bericht nicht weniger als neun grobe Verstösse gegen die Zertifizierungsbedingungen auf. So wurde festgestellt, dass Samling die Rechte der indigenen Bevölkerung verletzte und schwere Umweltschäden verursachte. - Bereits ein einziger grober Verstoss hätte zur Suspendierung der Zertifizierung ausgereicht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Samling-Konzern, der rund 3,4 Millionen Hektaren Tropenwald bewirtschaftet, zur Zeit einzig für ein Gebiet von 56´000 Hektaren (d.h. rund 1,6 % der Nutzfläche) in Malaysia ein gültiges Forstwirtschafts-Zertifikat aufweist. Dieses Zertifikat (MTCC) wurde gegen den Willen der betroffenen indigenen Penan-Gemeinden ausgestellt und ist höchst umstritten. Zudem war die Firma in der Vergangenheit auch an illegalem Holzschlag in Kambodscha und Papua-Neuguinea beteiligt.

Credit Suisse beteuert, sie habe „die Transaktion mit Samling einem umfassenden internen Risiko-Prüfungsprozess unterzogen“. Dass dabei die Menschenrechte der Urwaldbewohner kein Thema waren, zeigt, dass die CS ihre Hausaufgaben zum Thema Menschenrechte nicht gemacht hat.
Weitere Informationen dazu vom Brunon Manser Fonds: www.bmf.ch/de/news/