Gefahr durch Marktkonzentration in der Agrarindustrie

In den nächsten Wochen muss die Wettbewerbsbehörde der EU zur geplanten Übernahme von Syngenta durch die chinesische ChemChina Stellung nehmen. Auch andere grössere Fusionen stehen an: von Dow und DuPont sowie von Monsanto und Bayer. Public Eye hat einen offenen Brief unterzeichnet: die Übernahmen können und müssen jetzt gestoppt werden.
© Top 10 der Agrochemie 2017. Graphik: Konzernatlas.

Mehrere grosse Fusionen stehen kurz bevor und drohen, die bereits bestehende Marktkonzentration in der Agrarindustrie weiter zu verstärken. Public Eye und verschiedene andere Organisationen, u.a. Brot für alle, die Coordination gegen BAYER-Gefahren, Multiwatch, Swissaid und Fastenopfer befürchten, dass durch die schädliche Marktkonzentration die Saatgut-Vielfalt geschmältert und damit die Ernährungssicherheit weltweit beeinträchtigt würde. In einem offenen Brief forden wir die EU-Wettbewerbskommission auf, diese Übernahmen zu verhindern.

Die Hauptargumente gegen die Fusionen:

  • Die Marktkonzentration hätte negative Auswirkungen auf den Wettbewerb und die Innovation sowohl in der EU als auch global.
  • Die Auswirkungenauf die Bäuer/innen und Verbraucher/innen wären massiv: die Vielfalt der Pflanzensorten würde weiter schrumpfen, während die Preise aufgrund der Marktmacht der Konzerne steigen würden.
  • Die geplanten Zusammenschlüsse sind eine Gefahr für die demokratische Gestaltung der Zukunft der weltweiten Landwirtschaft - speziell für die künftigen Aushandlungsprozesse in den Breichen Agrogentechnik und Pestizide.
  • Während die Aktionärinnen und Aktionäre profitieren, gehört zu den „Synergieeffekten“ solcher Fusionen immer auch die Einsparung von Arbeitsplätzen.
  • Aufgrund ihrer Renditeorientierung werden die Grosskonzerne ihre Strategien zur Steuerminimierung weiterführen.

Die EU hat mit ihrem Votum jetzt die Chance, ein Zeichen für eine Umkehr zu setzen und die geplanten Übernahmen zu stoppen.