Klimastreik am 15. März: Public Eye ruft zur Solidarität mit protestierenden Schülerinnen und Schülern auf

An den #FridaysForFuture nehmen junge Menschen die Zukunft des Planeten in die eigenen Hände und prangern Gleichgültigkeit und Egoismus der Mächtigen an. Beharrlich und radikal stellen sie etablierte Verhältnisse und gefährliche Gewohnheiten infrage. Dazu haben die Jugendlichen allen Grund – und sie haben unsere Unterstützung. Denn globale Verantwortung (und damit auch Klimagerechtigkeit) beginnt bei uns.

1972 wurde in St. Gallen die Studie „Die Grenzen des Wachstums“ vorgestellt. Darin warnten die Autorinnen und Autoren vor humanitären Krisen und irreparablen Umweltschäden durch ungebremstes Wachstum und hofften zugleich, dass es der Menschheit gelingen würde, neue und nachhaltige Gleichgewichtszustände zu erreichen. Die Studie wurde zum Bestseller, die Hoffnungen freilich blieben unerfüllt. 1990 stellte der Weltklimarat (IPCC) in Genf seinen ersten Bericht vor und warnte eindringlich vor globaler Erwärmung und steigenden Meeresspiegeln, falls der Ausstoss von Treibhausgasen nicht reduziert wird. Inzwischen sind wir beim fünften IPCC-Bericht angekommen, griffige Massnahmen der Politik aber bleiben weiter aus.

Die seit Dezember auch in der Schweiz streikenden Jugendlichen wurden in einen klimapolitischen Stillstand hineingeboren und rufen zurecht: „Wir sind hier! Wir sind laut! Weil ihr uns die Zukunft klaut!“ Sie stellen nicht nur die so offensichtliche wie beschämende Frage: „Warum habt ihr all die Jahre nichts getan, ihr wusstet es doch“. Sie tun zudem das in dieser Situation einzig Vernünftige: nicht weiter auf Einsicht der Mächtigen hoffen, sondern selbst die notwendige Umkehr einleiten. Auf dieses Engagement sollten Schule und Politik stolz sein, statt mit Drohungen und unentschuldigten Absenzen zu reagieren.

Die Klimastreik-Bewegung bemängelt auch die Umweltbilanz der Konzerne und weist zugleich deren Besitzansprüche an den Ressourcen unseres Planeten zurück. Sie kritisiert das jahrzehntelange Versagen der Politik, globale Klimagerechtigkeit und damit das Wohlergehen aller Menschen über private Profitinteressen zu stellen. Zunehmend verzweifelt versuchen einige Besitzstandwahrer und Klimaleugner die Streikenden als verblendet zu diffamieren. Dabei ist es genau umgekehrt: Die jugendliche Bewegung wirkt kraftvoll und zugleich leicht, weil sie sich nicht mehr von überholten und nachweislich schädlichen Ideologien einschüchtern und kontrollieren lässt. Angesichts des Zustands unserer Welt sind Forderungen nach der Abkehr vom Wachstumsdogma, dem Ende des fossilen Zeitalters und einem wirksamen politischen Eingreifen in die Wirtschaft nur folgerichtig und pragmatisch.

Die neue Klimabewegung ist auch deshalb so mächtig, weil sie für Klima- und Umweltschutz nicht primär unser aller Konsumverhalten, sondern die Politik verantwortlich macht. Es spielt zwar eine Rolle, was und wie viel konsumiert wird. Doch systemische Probleme verlangen nach systemischen Lösungen, und dazu braucht es kühne politische Massnahmen.

Public Eye ist überzeugt, dass eine enkeltaugliche Welt möglich ist. Die Anerkennung und Respektierung unserer ökologischen Grenzen ist dafür eine unabdingbare Voraussetzung. Wirksamer Klima- und Umweltschutz ist für uns zudem untrennbar mit gelebter Demokratie und sozialer Gerechtigkeit verbunden.

Die weltweite Klimastreik-Bewegung zeigt, wieviel Kraft und Kreativität freigesetzt wird, wenn wir die Transformation unserer Wirtschafts- und Lebensweise gemeinsam angehen, wenn wir gemeinsam mit unseren Widersprüchen ringen ohne uns von Ewiggestrigen entmutigen zu lassen, wenn wir gemeinsam konkrete Lösungen und neue Perspektiven entwickeln: In unseren Köpfen und in unserem Alltag, auf den Strassen und Plätzen, in Schulen und Hochschulen, in Firmen und Vereinen, in der Politik und an den Urnen.

Deshalb schliessen wir uns den Klimastreikenden am 15. März an und rufen zum solidarischen Mitdemonstrieren auf. Das Sekretariat von Public Eye bleibt am nächsten #FridayForFuture entsprechend geschlossen.