Kinderarbeit: Die Wahrheit hinter dem "togolesischen" Gold

© Pep Bonnet/Noor/Keystone
Woher kommen die Schweizer Goldimporte aus dem westafrikanischen Togo, das über gar keine solchen Vorkommen verfügt? Gestützt auf Zeugenaussagen und exklusive Dokumente deckte Public Eye im September 2015 auf, dass das Gold aus kleingewerblichen Minen in Burkina Faso stammt, wo zehntausende Kinder es unter lebensgefährlichen Bedingungen aus dem Boden holen. Das kostbare Gut wird nach Togo geschmuggelt, von wo es eine Genfer Handelsfirma importiert und an die Tessiner Raffinerie Valcambi weiter verkauft. Der Fall zeigt die Notwendigkeit einer gesetzlichen Sorgfaltsprüfungspflicht für Schweizer Unternehmen.

Report: A Golden Racket

The True Source of Switzerland’s “Togolese” Gold

Die wahre Geschichte hinter dem «togolesischen» Gold, das in der Schweiz raffiniert wird, zeigt einmal mehr, wie ungenügend freiwillige Massnahmen der Unternehmen sind, um Menschenrechtsverletzungen zu verhindern. Der Bundesrat hat zwar die Risiken im Zusammenhang mit dem Goldsektor anerkannt und unterstrichen, es sei wichtig, die Qualitätsstandards in Bezug auf Transparenz und Verantwortung zu verbessern. Doch trotz dieses wachsenden Bewusstseins wird nicht genug unternommen, damit kein durch Korruption, Umweltschäden oder Verletzung von Menschenrechten verschmutztes Gold in die Schweiz importiert wird, noch ungenügend.

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Um solchen Skandalen gegenzusteuern, hat Public Eye zusammen mit über 100 Schweizer NGOs im April 2015 die Konzernverantwortungsinitiative lanciert. Sie soll Unternehmen mit Sitz in der Schweiz dazu verpflichten, sicherzustellen, dass ihre Tätigkeiten weder direkt noch indirekt zu Menschenrechtsverletzungen oder Umweltschäden führen.

Mit dieser Recherche erreichte Public Eye, dass der Ständerat 2015 ein Postulat von Luc Recordon annahm, das vom Bundesrat einen Bericht darüber verlangt, wie verhindert werden kann, dass Gold, bei dessen Förderung die Menschenrechte verletzt wurden, in die Schweiz gelangt.

Weitere Informationen:

Reaktion auf den Bericht:

Licht in dunkle Geschäfte Recherchen zum Rohstoffhandel