«Gesund um jeden Preis?»

Leidet das eigene Kind an einer lebensbedrohlichen Krankheit, würden Eltern jeden Preis bezahlen für eine Therapie. Wenn sie es sich leisten können. Doch neue Gentherapien wie Glybera oder Kymriah haben schwindelerregende Massstäbe bei den Behandlungskosten gesetzt.

370 000 Franken soll die Kymriah-Infusion mit CAR-T-Zellen von Novartis gegen eine bestimmte Form von Leukämie bei Kindern und Jugendlichen kosten. Glybera, eine Gentherapie von uniQure gegen ein seltenes Erbleiden, schlug mit ca. 1 Million Franken zu Buche. 2017 lief die Zulassung in der EU aus.

Wie berechnen Pharmakonzerne solch horrende Preise? Sind sie gerechtfertigt, angesichts der Tatsache, dass die Grundlagen der Therapien aus der akademischen Forschung stammen und mit Steuergeldern finanziert wurden? Wie gehen  Krankenversicherer mit dieser neuen Kostendimension um? Darf man die Prämienzahler mit solchen Therapiekosten belasten oder steuern wir auf eine Zwei-Klassen-Medizin zu? Und wäre es eine mögliche Lösung, hochpreisige Therapien günstiger raubzukopieren? Diese Fragen wollen wir im diesjährigen Gesundheitsseminar des SKWJ beleuchten.

Patrick Durisch von der NGO Public Eye wird uns aufzeigen, welche rechtlichen Möglichkeiten es gibt, gegen horrende Medikamentenpreise vorzugehen. Mit rechtlichen Fragen muss sich auch Andreas Stürmer auseinandersetzen: Der österreichische DIY Biologe arbeitet mit einem internationalen Team daran, Glybera günstiger nachzukochen. Im von Angelika Jacobs, Christophe Ungar und Arian Bastani mit Unterstützung von Olivier Dessibourg organisierten Programm sind ausserdem Expertinnen
und Experten aus den Bereichen Gesundheitsökonomie, Gesundheitsrecht, Ethik und Versicherungswesen dabei.

Ein Gesundheitsseminar von Schweizer Klub für Wissenschaftsjournalismus

Referent*innen:

  • Patrick Durisch – Public Eye
  • Valérie Junod – UNIL/UNIGE
  • Simon Wieser – Zürcher Hochschule
  • für Angewandte Wissenschaften
  • Mathias Früh – Helsana
  • Andreas Stürmer – Independent Researcher
  • Susanne Brauer – Universitätsspital Zürich

Referat «Protect Patients, not patents»

High drug prices threaten universal access and the financial sustainability of the Swiss health system. Medicines account for 1 in 4 CHF paid by our mandatory health insurance. Because of patent-based monopolies, pharmaceutical
companies can almost set the prices as they wish. It doesn’t have to be like that. Governments are entitled to intervene whenever public interest is at stake – legal solutions do exist. More transparency is also needed since R&D costs are hidden by the industry, leading to unjustifiable prices. Governments must regain the upper hand and set affordable prices.

Patrick Durisch ist Pharma- und Gesundheitsexperte bei Public Eye.

Datum, Zeit, Ort:

Referat von Patrick Durisch «Protect patients, not patents» Dienstag, 3. Dezember 2019, 18:00 Uhr, Hotel Freienhof Thun, Freienhofgasse 3, 3600 Thun

Gesamtes Gesundheitsseminar Dienstag 3. Dezember 2019, 17:00 Uhr bis Mittwoch, 4. Dezember 2019, 16:00 Uhr, Hotel Freienhof Thun, Freienhofgasse 3, 3600 Thun

Anmeldung, detailliertes Programm und Anreise: siehe Flyer