Afrika - Schweiz ohne Klischees

Zürich, 08.09.2003 - Krieg, Krisen und Unterernährung – dies ist unser Bild von Afrika, welches nicht zuletzt auch in Schweizer Schulbüchern ständig wiederholt wird. Eine von der Erklärung von Bern (EvB) und dem Kinderbuchfonds Baobab gegründete interkulturelle Projektgruppe aus senegalesischen und schweizerischen Lehrpersonen hat sich entschlossen, dagegen etwas zu unternehmen. Zwischen dem 15. und 23. September 2003 treffen sie sich, um gemeinsam ein interkulturelles Lehrmittel zur Geschichte und Geographie Senegals und der Schweiz zu konzipieren.

Die Darstellung der Geschichte und Geographie Afrikas in Schweizer Schulbüchern ist immer noch mit vielen Vorurteilen, Klischees und sogar Rassismus befrachtet. SchülerInnen in der Schweiz bekommen auf diese Weise ein sehr einseitiges Bild der Gesellschaften und Kulturen Afrikas. Auf Einladung der Erklärung von Bern und des Kinderbuchfonds Baobab unterrichten vier senegalesische Lehrpersonen aus Dakar während einer Woche an Schweizer Schulen und treffen sich mit Schweizer Lehrkräften zu einem interkulturellen Austausch. Diese besondere Art der Begegnung im Zeichen der Rassismusprävention findet dieses Jahr bereits zum dritten Mal statt.

Seit 2001 gibt sich eine interkulturelle Projektgruppe aus senegalesischen und schweizerischen Lehrkräften nicht mehr bloss damit zufrieden, Kritik an Schweizer und afrikanischen Schulbüchern zu üben. Sie haben sich entschlossen, in einer partnerschaftlichen, interkontinentalen Zusammenarbeit eine eigene Unterrichtseinheit über die Geschichte und Geographie Senegals wie auch der Schweiz zu konzipieren. Diese wird auf französisch und deutsch erscheinen und besteht aus fächerübergreifenden Modulen, welche jeweils von senegalesischen, resp. schweizerischen Fachkräften verfasst werden. Die SchülerInnen in Senegal und der Schweiz bekommen so vorurteilsfreies Unterrichtsmaterial und können vorhandene Klischees revidieren.

Während des Aufenthalts der senegalesischen Lehrpersonen wird die Projektgruppe an zwei Tagen die geplante Unterrichtseinheit inhaltlich und didaktisch weiterentwickeln. Gleichzeitig absolvieren die SenegalesInnen Gastlektionen an verschiedenen Schulen in der Schweiz (u.a. Aarau, St. Gallen, Trogen, Chur, Liestal, Basel, Laufen). An zwei öffentlichen Veranstaltungen in Aarau am 17. und 18. September werden sich schweizerische Lehrkräfte mit den SenegalesInnen über den unterschiedlichen Schulalltag austauschen. An einer zweiten Veranstaltung werden je ein schweizerischer und senegalesischer Spezialist die Rolle der Schweiz bzw. Senegals im transatlantischen Sklavenhandel thematisieren.