Brisantes Gutachten: Syngenta missachtet Menschenrechte

Basel, 09.12.2011 - Mit dem Verkauf seines Herbizids Paraquat in Entwicklungsländern missachtet Syngenta elementare Menschenrechte. Zu diesem Schluss kommt sowohl ein juristisches Gutachten wie auch das „Permanent People‘s Tribunal“, welches in Indien die Geschäftspolitik von Agrochemiekonzernen untersuchte. Ein Tag vor dem Tag der Menschenrechte macht die Erklärung von Bern mit Inseraten und einer Aktion auf die vielen Opfer von Syngentas hochgiftigem Top-Produkt aufmerksam.

„50 Jahre Paraquat– 50 Jahre Verletzung vom Menschenrechten: Wir trauern um die unzähligen Pestizidopfer und fordern von Syngenta die Vergiftung von Landarbeitern und Bäuerinnen sofort zu stoppen!“Unter einem Grossbanner mit diesem Aufruf können heute Baslerinnen und Basler an der Schifflände ihre Solidarität mit den Opfern des auf der anderen Rheinseite ansässigen Agrochemiekonzerns kundtun. Am Abend wird der Firma eine grosse Kondolenzkarte übergeben.

Ob und wie Syngenta mit dem Verkauf von Paraquat die Menschenrechte auf Gesundheit und Leben missachtet, beantwortet ein juristisches Gutachten, welches im Auftrag des European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR)und der Erklärung von Bern (EvB) erstellt wurde. Grundlage für die brisante Beurteilung waren die UNO-Leitprinzipien für Unternehmen und Menschenrechte, welche im Juni dieses Jahres vom Menschenrechtsrat in Genf einstimmig verabschiedet wurden. Das Verdikt ist klar: Insbesondere in Ländern, in denen Bestimmungen zum Schutz der Pestizidanwender nicht durchgesetzt werden und in welchen der Zugang zu adäquater Schutzkleidung für die Mehrheit unrealistisch ist, nimmt Syngenta seine Pflicht die Menschenrechte zu respektieren nicht wahr.

Die einzig wirksame Gegenmassnahme wäre auf den Verkauf des hochtoxischen Pestizids zu verzichten. Auch der Verantwortung den Opfern Wiedergutmachung zu leisten ist Syngenta bis heute nicht nachgekommen. „Das Versäumnis der Basler Konzerns eine Sorgfaltsprüfung durchzuführen und daraus die notwendigen Konsequenzen zu ziehen hat bis heute zu abertausenden Vergiftungen und Todesfällen von Landarbeitern und Bäuerinnen geführt“, sagt François Meienberg von der Erklärung von Bern.

Zum gleichen Urteil kam vor drei Tagen das Permanent People‘s Tribunal (PPT), welches im indischen Bangalore die Menschenrechtsverletzungen von Agrochemiekonzernen untersuchte. Auch hier sass Syngenta unter anderem wegen Paraquat auf der Anklagebank. “Die Verurteilung von Syngenta durch das PPT ist ein Sieg für die Paraquat-Opfer und ein erster Schritt, um Gerechtigkeit für sie zu erlangen,“ sagt die Direktorin des Pesticide Action Network Asia Pacific Sarojeni Rengam, die an der heutigen Aktion in Basel teilnimmt.