Das WM-Fieber ist vorbei - doch das FIFA-Business krankt weiter

Zürich, 03.07.2002 - Ob für die WM 2006 Torrichter eingesetzt werden sollen, ist nicht die einzige Frage, die FIFA-Chef Sepp Blatter beschäftigen wird. Vielmehr muss er jetzt handeln, damit bis an der WM 2006 in Deutschland nur fair produzierte FIFA-Artikel verkauft werden. Dass die Thematik die Bevölkerung beschäftigt, zeigt der Erfolg der FAIR-PAY-Kampagne. Innert zwei Monaten waren die 60'000 Faltprospekte vergriffen. Schon über 3000 Personen unterstützen die Forderungen an die FIFA, einen vollständigen Sozialkodex bei Sponsoren und Lizenznehmern durchzusetzen.

Die FIFA kümmerte es bisher wenig, wie die Sponsoringmillionen erwirtschaftet wurden, die während der Fussball WM in ihre Kassen fliessen. Die Firma Adidas als Hauptsponsor durfte am positiven Prestige der Fussball-Weltmeisterschaft in Korea und Japan teilhaben, obwohl soziale Mindeststandards in vielen Sportbekleidungsfabriken nach wie vor missachtet werden. Auch nicht besser macht es ihr Hauptkonkurrent, der den neuen Fussball-Weltmeister Brasilien auch in den nächsten Jahren einkleiden darf.

Die Clean Clothes Campaign (CCC), in der Schweiz getragen von Brot für alle, der Erklärung von Bern (EvB) und Fastenopfer, hat von der FIFA bisher vergeblich verlangt, dass die Arbeitsbedingungen bei ihren Partnern und deren Lieferanten verbessert werden. Mit Hilfe der Bevölkerung unterstreicht die im April 2002 lancierte FAIR-PAY Kampagne die Forderung an die FIFA, künftig bei sämtlichen Sponsoren und Lizenznehmern sowie bei allen deren Produzenten einen vollständigen Sozialkodex durchzusetzen und eine unabhängige Überprüfung der Arbeitsbedingungen aufzubauen.

  • “Stopp bei Diskriminierung von schwangeren Frauen.”
  • “Keine Kinderarbeit. Mehr Kontrolle der Arbeitsbedingungen.”
  • “Existenzsichernde Löhne und Auszahlung der Ueberstunden.”
  • “Jedes Kadermitglied der FIFA Sponsorfirma soll 3 Tage im Jahr in einer der eigenen  Kleiderfabriken nähen müssen Realitycheck!”
  • “Oliver Kahn soll die Näherin Gloria Delgado in der Fabrik Chi-Fung in El Salvador, die für Adidas produziert, besuchen”.
  • “Die Sportler sollen einen Solidaritätsbeitrag (z.B. 1 %) an die Arbeiterinnen leisten”.
  • “2 % der Einnahmen der Fernsehrechte sollen in einen ArbeiterInnen-Fonds gehen”.

...so und ähnlich lauten die zusätzlichen Forderungen der Schweizer Bevölkerung auf den Antwortkarten der FAIR-PAY Kampagne. Bis Ende Juli 2002 läuft die FAIR-PAY Kampagne an der man sich auch via Protestmail auf www.evb.ch/fairpay.htm beteiligen kann - dann werden die Karten und E-Mails in einem offiziellen Akt der FIFA übergeben.