Doppelstandards bei Pestiziden im globalen Süden

Bayer und Syngenta: UN-Experten müssen Pestizid-Vertrieb in Indien regeln.

Die Etiketten: inadäquat, die Schutzkleidung: unzureichend, die Schulungen: völlig unangemessen – der Vertrieb hochgefährlicher Pestizide durch die transnationalen Chemieunternehmen Bayer CropScience AG und Syngenta AG in Indien lässt einiges zu wünschen übrig. So belegen es der Monitoring-Bericht und das Video-Material, die das gemeinsame Expertengremium der Welternährungsorganisation FAO und der Weltgesundheitsorganisation WHO vom 10. bis 13. April 2017 bei seinem jährlichen Treffen in Delhi (Indien) diskutieren wird. Den Bericht hatten das ECCHR und seine Partnerorganisationen Kheti Virasat Mission (Indien), Pesticide Action Network Asia Pacific/PAN AP (Malaysia), Public Eye (Schweiz), Brot für die Welt und Misereor (beide Deutschland) im Oktober 2015 eingereicht.

Bei der UN-Konferenz werden Vertreter_innen von ECCHR, Kheti Virasat Mission und PAN AP Stellung zu dem Bericht nehmen. Die Organisation haben dem Expertengremium konkrete Vorschläge gemacht, um den Doppelstandards der transnationalen Agrar- und Chemieunternehmen ein Ende zu setzen. Die FAO und WHO sollen

a) Bayer CropScience und Syngenta empfehlen, alle Pestizid-Produkte mit inadäquater Kennzeichnungen in Indien vom Markt zu nehmen; keine Pestizide zu verkaufen, bis genügend geeignete persönliche Schutzausrüstung und angemessene Schulungen von Bauern und Händlern sichergestellt werden können.

b) der Regierung in Indien empfehlen, den Import und Vertrieb hochgefährlicher Pestizide zu verbieten und Unternehmen, die gefährliche Produkte nicht angemessen kennzeichnen, gemäß nationalen Rechtvorschriften zu sanktionieren.

c) den Export-Behörden in Europa empfehlen, Daten über den Export von Pestiziden zu sammeln, um das Ausmaß möglicher negativer Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier sowie der Umwelt festzustellen. Wo notwendig, soll das Außenwirtschaftsrecht Exporte gefährlicher Pestizide verbieten.

d) alle Beteiligten auffordern, für Abhilfemaßnahmen wie z.B. medizinische Unterstützung für die verheerende gesundheitliche Situation der Bauern im Punjab zu sorgen.

Die Delegation von ECCHR, Kheti Virasat Mission und PAN AP steht während der UN-Konferenz gerne für Interviews zur Verfügung.

Kontakt ECCHR: Anabel Bermejo, bermejo@ecchr.eu, 0049 (0) 6981 9797

Public Eye: Laurent Gaberell, laurent.gaberell@publiceye.ch, 021 620 06 15

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