Erfolge und Perspektiven der CCC

Zürich, 18.08.2000 - Angesichts der 55'000 Postkarten, welche von den Kleiderfirmen gerecht produzierte Kleider verlangten, findet diese Forderung zunehmend Gehör. Der neu veröffentlichte Newsletter Nr. 3 gibt einen Überblick zu den Erfolgen und den neuen Herausforderungen der Clean Clothes Campaign.

Im Januar 1999 startete die Clean Clothes Campaign, welche in der Schweiz von Brot für alle, Erklärung von Bern und Fastenopfer getragen wird. Seither erhält ein Traktadum von Geschäftsleitungssitzungen grössere Beachtung: Die Unternehmen sind zunehmend gefordert, ihre soziale Verantwortung für die gesamte Produktionskette ihrer Waren zu übernehmen. Die Konsumentinnen und Konsumenten akzeptieren die schlechten Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie immer weniger. Jene Firmen, die nicht handeln, drohen die Gunst der Käuferschaft zu verlieren.

Weltweite Pionierrolle
Unter allen 15 befragten Firmen stechen drei Schweizer Unternehmen hervor: Die Mabrouc SA (Switcher), der Migros Genossenschaftsbund und die Charles Veillon SA haben einen Verhaltenskodex eingeführt, welcher alle grundlegenden Arbeitsrechte gemäss den zentralen Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) umfasst, existenzsichernde Löhne garantiert sowie die unabhängige Kontrolle unterstützt. Mit diesem vollständigen Kodex übernehmen die drei Firmen gemeinsam mit der Clean Clothes Campaign eine weltweite Pionierrolle ein: Im Oktober wird ein gemeinsames Piltoprojekt gestartet, um in zwei asiatischen Ländern Erfahrungen mit der unabhängigen Kontrolle zu sammeln.

Überblick zu 15 Modehäusern
Insgesamt fallen jedoch die Reaktionen der Modefirmen sehr unterschiedlich aus. Der neu erschienene Newsletter der Kampagne für gerecht produzierte Kleider gibt einen Überblick zum Stand der Massnahmen bei den Kleiderfirmen. Gemäss den Angaben der Unternehmen, arbeiten heute die meisten mit einem Sozialkodex. Einzig Ackermann, Calida, Coop und Spengler besitzen keinen eigenen Kodex, der für sämtliche Kleider gilt. Calida und Spengler argumentieren ähnlich wie Coop, die Ihr soziales Engagement exklusiv auf die Ökokleider der Coop-NaturaLine bezieht. Die übrigen sieben Firmen, welche einen Kodex besitzen, anerkennen noch nicht alle Grundrechte. Unter diesen Firmen bezahlt gemäss ihrem Verhaltenskodex einzig Manor angemessene Löhne. Keine überlangen Arbeitszeiten ist ein Anliegen von Vögele und Adidas. Den Schutz vor Diskriminierung (beispielsweise von schwangeren Frauen) deklarieren dagegen nur Adidas und Nike. Die Gewerkschaftsfreiheit, oft die zentrale Voraussetzung für alle weiteren Arbeitsrechte. Sie erscheint einzig in den Verhaltensregeln von Nike.

Unabhängige Kontrolle: die Schlüsselfrage
Die Erfahrungen mit Firmenkodizes haben gezeigt, dass die effektive Umsetzung erst dann erfolgt, wenn eine wirksame Kontrolle eingeführt wird. Die meisten Firmen beschränken sich aber auf gelegentliche Kontrollen, die teilweise an Monitoringfirmen delegiert werden. Einzig Mabrouc, Migros und Veillon haben mit ihrem Verhaltenskodex auch das Prinzip der unabhängigen Kontrolle akzeptiert, welches eine Beteiligung von ArbeitnehmerInnenorganisationen und Nichtregierungsorganisationen (NGO) miteinschliesst. An einem schwedischen

Dringender Appell im Fall Triumph auf den Philippinen
Der Newsletter 3 der Clean Clothes Campaign dokumentiert zudem einen aktuellen Arbeitskonflikt auf den Philippinen. Bei einer Tochterfirma des Schweizer Wäschekonzerns Triumph International wurde sämtlichen GewerkschaftsaktivistInnen gekündigt. Das ist eine schwere Missachtung der Organisationsfreiheit. Deshalb fordert die Kleiderkampagne die Geschäftsleitung von Triumph auf, die 21 Personen wieder einzustellen und sofort Verhandlungen über die sechs ungelösten Punkte des Kollektivvertrags zu beginnen.