HIV/Aids in Entwicklungsländern: Handlungsbedarf

Zürich und Lausanne, 25.04.2003 - Die beiden Organisationen lancieren heute die Kampagne "Gesundheit: Ein Recht für alle, auch in den armen Ländern", die von 40 Organisationen unterstützt wird. Am Beispiel der weltweiten HIV/Aids-Epidemie zeigt sie, dass ungleiche Ressourcenverteilung, die Preispolitik der Medikamentenhersteller und die Politik des Bundesrates im Bereich des internationalen Patentschutzes die Durchsetzung des Menschenrechts auf Gesundheit behindern.

42 Millionen Menschen leben weltweit mit HIV/Aids, über 3 Millionen sind letztes Jahr an der Epidemie gestorben; davon der grösste Teil in Entwicklungsgebieten. In Entwicklungsländern haben 95% der Aidskranken keinen Zugang zu antiretroviralen Medikamenten, die ihr Leben retten könnten. HIV/Aids ist so zum Symbol geworden: Jedes Jahr sterben in Entwicklungsländern Millionen von Menschen an Aids und anderen Krankheiten, die an sich behandelbar sind. Es gibt Medikamente, doch sie sind für viele arme Länder zu teuer, ein Grund hierfür sind internationale Patente, die die Produktion billiger Nachahmerpräparate (Generika) blockieren.

Trotzdem dringt die Schweiz auf internationaler Ebene weiterhin auf einen strengen Patentschutz, der die Produktion von in Entwicklungsgebieten dringend benötigten Generika erschwert. Originalpräparate und Diagnosetechnologien werden von Pharmaunternehmen noch immer zu für Entwicklungsländer unerschwinglichen Preisen angeboten. Diesen Zustand will die Kampagne "Gesundheit: Ein Recht für alle, auch in den armen Ländern" beseitigen.

Das Rückgrat der Kampagne, die von 40 Organisationen unterstützt wird, bildet eine Informationsbroschüre. Sie stellt die Dimension der HIV/Aids-Epidemie dar, zeigt die Bedeutung des Zugangs zu Medikamenten für die Ausbreitung der Epidemie und ihrer Vorbeugung auf und beleuchtet die Mechanismen der internationalen Politik, die bis anhin eine wirksame Bekämpfung der Krankheit verhindert haben. Mit einer begleitenden Postkartenaktion wird der Bundesrat aufgefordert, die Schweizer Handelspolitik nicht mehr nur auf den Patentschutz auszurichten, sondern dem Menschenrecht Gesundheit auch bei internationalen Vertragsverhandlungen einen hohen Stellenwert einzuräumen. Ebenso wird an die Pharmaindustrie appelliert, ihre gegenwärtige Politik zugunsten einer Politik aufzugeben, die ärmeren Ländern den Zugang zu preisgünstigen Originalmedikamenten bzw. zu Generika ermöglicht, die die Ausbreitung von HIV/Aids stoppen können.