H&M-Hohn für echten Existenzlohn: Statt Zahlen nur leere Versprechen

Im heute publizierten Nachhaltigkeitsbericht von H&M fehlen jegliche Belege dafür, dass frühere Versprechen zur Verbesserung der Lohnsituation in den Produktionsländern tatsächlich umgesetzt werden. Mit seiner 2013 angekündigten «Roadmap für einen fairen Existenzlohn» will sich der Branchenführer offenbar nur Marketingvorteile verschaffen. Für die internationale Clean Clothes Campaign ist dies unethisch, auch weil H&M damit dringend notwendige Fortschritte in der Textilindustrie bremst.

Der skandalumwitterte Billiganbieter möchte endlich als sozial handelndes Unternehmen gelten. Dazu hat der schwedische Kleiderkonzern 2010 schon seine «Conscious Collection» lanciert. Seit kurzem unterstützt er auch die «Ethical Fashion»-Seiten des britischen Guardian und war kürzlich offizieller Sponsor der grössten Schweizer Nachhaltigkeitsmesse, dem Eco-Festival in Basel. In einer 2013 medienwirksam lancierten «Roadmap» hat sich H&M zudem verpflichtet, den rund 850`000 ArbeiterInnen bei seinen Hauptlieferanten bis 2018 einen «fairen Existenzlohn» zu zahlen. Doch auch im heute veröffentlichten Report «Conscious Actions» legt sich H&M wieder nicht fest, wie hoch dieser sein soll.

Der aktuelle Nachhaltigkeitsbericht beinhaltet weder konkrete Benchmarks für einen Existenzlohn, noch Zahlen zur Lohnentwicklung in den drei Pilotprojekten (in Bangladesch und Kambodscha) oder strategische Leitlinien, wie diese Erfahrungen in die restliche Lieferkette einfliessen sollen. Diese Frage ist umso drängender, als dass alle Pilotprojekte in Fabriken stattfinden, denen H&M 100% ihrer Produkte abkauft – eine Konstellation, die auf die allermeisten der übrigen über 1900 Zulieferer nicht zutrifft. Selbst für sein kambodschanisches Partnerschaftsprojekt mit der UNO-Arbeitsorganisation (ILO) und einer schwedischen Gewerkschaft legt H&M keine messbaren Resultate vor. Entsprechend unglaubwürdig tönen die Nachhaltigkeitsabsichten in den Ohren der H&M-FabrikarbeiterInnen, die täglich darum kämpfen, genügend Essen für ihre Familien heimzubringen.

Die in der Schweiz von der EvB koordinierte Clean Clothes Campaign fordert deshalb von H&M, den Worten endlich Taten folgen zu lassen und als erste konkrete Schritte die Existenzlohn-Benchmarks offen zu legen, mit den Gewerkschaften in Kambodscha ein nationales, verbindliches Existenzlohn-Abkommen zu unterzeichnen und transparent über dessen Umsetzung zu berichten.

Mehr Informationen  hier oder bei:
Christa Luginbühl, CCC-Koordinatorin bei der EvB, 044 277 70 19, ccc@evb.ch