Kein Schweizer Profit aus Auslandskorruption! Petition fordert Rückgabe illegaler Gewinne an Geschädigte im Globalen Süden
Zürich, Lausanne, 29. Oktober 2025
 
                                    
                                
    
                            In Kürze:
- Public Eye verlangt die Rückführung eingezogener Korruptionsgewinne von Schweizer Konzernen in die betroffenen einkommensschwachen Länder. 
- Für eine gerechte Kompensation der betrogenen Bevölkerung, wie sie auch Betroffenenorganisationen fordern, bräuchte es in der Schweiz nur eine kleine Gesetzes- und Praxisänderung. 
- Zur Kampagne gehört auch eine neue 900-Millionen-Banknote, welche die vor allem im Rohstoffsektor grassierenden Schmiergeldzahlungen illustriert. 
Die Schweiz bekommt bald neue Banknoten. Zu den sechs noch im Rennen befindlichen Konzepten kommt nun ein siebtes hinzu, auf der die Zahl von 900 Millionen Franken durch Ölplattform und Grossbagger aus der Rohstoffförderung umrahmt wird. Die politische Botschaft dieses Kampagnenflyers lautet «Kein Profit aus Korruption» und ist ein Appell für mehr Gerechtigkeit als neue Schweizer Währung. Konkret fordert die von Public Eye heute lancierte Petition die Rückgabe von illegalen Unternehmensgewinnen, die aus der Bestechung ausländischer Amtsträger resultieren, an die geschädigte Bevölkerung in einkommensschwachen Ländern. Denn bislang profitiert die Schweizer Staatskasse von diesen nach Strafentscheiden eingezogenen «Ersatzforderungen», die Geschädigten im Globalen Süden gehen leer aus.
Besonders verbreitet ist Korruption im Rohstoffsektor, in dem Schweizer Konzerne eine führende Rolle spielen. Glencore und Trafigura wurden letztes und dieses Jahr zusammen zur Zahlung von über 260 Millionen Franken Ersatzforderungen verurteilt. Seit erstmaliger Anwendung der Unternehmensstrafbarkeit 2011 flossen exakt 911'910'000 Franken in die Berner Bundeskasse – und nicht, wie «moralisch angezeigt» (O-Ton Bundesrat), ins häufig marode Gesundheits- oder Bildungswesen der von Bestechung besonders betroffenen Länder. Die in jüngster Zeit schärferen Urteile der Schweizer Justiz ahnden zwar das Unrecht, Gerechtigkeit für die betroffenen Menschen stellen sie aber nicht wieder her. Damit das Geld endlich dorthin geht, wo der Schaden entstanden ist, bräuchte es nur etwas politischen Willen und eine kleine Gesetzesanpassung.
Diese forderte Public Eye erstmals 2022 – gemeinsam mit 30 weiteren Organisationen. 2024 appellierten Aktivist*innen aus der Demokratischen Republik Kongo dann direkt an den Bundesrat. Und die aktuelle Analyse des Basel Institute on Governance zum «Umgang der Schweiz mit illegitimen Profiten aus Auslandskorruption» beschreibt und empfiehlt «die dafür notwendigen legislativen und administrativen Massnahmen». Konkret müssten die hohen Anforderungen an die Zusammenarbeit bei Korruptionsverfahren, welche Bedingung sind für die Rückgabe der Ersatzforderungen, an die Verhältnisse und Möglichkeiten der betroffenen Staaten angepasst werden. Zudem sollte der Bundesrat die Möglichkeit erhalten, eine Rückgabe eigenständig zu beschliessen. Beides geht aber offenkundig nicht ohne öffentlichen Druck. Deshalb jetzt unsere Petition unterzeichnen!
Mehr Infos hier oder bei
Oliver Classen oliver.classen@publiceye.ch
Robert Bachmann robert.bachmann@publiceye.ch
 
                        