Kofi Annan am Afrika-WEF: „Rohstoffplatz Schweiz braucht Transparenzregeln“

Zürich/Kapstadt, 10.05.2013 - Sein Ressourcenreichtum brachte Afrika rasantes Wirtschaftswachstum, die Bevölkerung ging aber bislang grösstenteils leer aus. Als Hauptgrund nennt die heute am WEF-Treffen in Südafrika präsentierte Studie des Africa Progress Panel (APP) Steuervermeidung, Korruption und undurchsichtige Finanzflüsse. APP-Gründer und Ex-UNO-Generalsekretär Kofi Annan fordert deshalb auch die Schweiz auf, sich dem politischen Trend zu globalen Transparenzregeln schnellstmöglich anzuschliessen.

Laut dem neuen Africa Progress Report „Equity in Extractives“ haben die Bodenschätze Afrikas die Gräben zwischen Arm und Reich in den vielen betroffenen Ländern weiter aufgerissen. Vom einträglichen Rohstoff-Boom („Super Cycle“) der letzten zehn Jahre haben – statt der Menschen vor Ort – fast nur die herrschende Elite und ausländische Unternehmen profitiert. Als strukturelle Hauptursachen dafür nennt die von vielen Expertenorganisationen, darunter der EvB, unterstützte Studie aggressive Steuervermeidung der Rohstoffkonzerne, grassierende Korruption und schwache staatliche Institutionen.
Demnach verliert der Kontinent durch illegal abfliessende Gelder (v.a. Rohstoffrenditen) doppelt so viel, wie er an internationaler Hilfe erhält. Das in Genf beheimatete African Progress Panel kritisiert besonders, dass manche Unternehmen (mit Unterstützung korrupter Beamter) zur Profitmaximierung Steuern umgehen, Kosten abwälzen und anonyme Briefkastenfirmen verwenden, während Millionen von AfrikanerInnen weiter keinen Zugang zu ausreichender Nahrung, Gesundheitsversorgung und Bildung haben.
Bei der heutigen Lancierung des brisanten Reports am Afrika-Treffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Kapstadt sagte Kofi Annan, Vorsitzender des prominent besetzten APP, mit Blick auf die jüngsten Rohstoff-Regulierungen für Finanzflüsse in den USA und der EU: „Auch OECD-Staaten mit schwachen Transparenzstandards bezüglich Rohstoffhandel, Finanzbranche und der Registrierung von Firmen wie etwa die Schweiz brauchen gesetzliche Massnahmen zur stärkeren Regulierung dieser Bereiche.“