NGO-Koalition fordert Taten der Schweizer Spielwarenbranche

18.05.2006 - Jedes Unternehmen, das Spielwaren aus China importiert oder verkauft, kann die Produktionsbedingungen mitbestimmen. Eine Koalition von fünf Schweizer Nichtregierungsorganisationen fordert deshalb die Spielwarenbranche auf, ein Massnahmenpaket zu schnüren.

Berichte über die Zustände in chinesischen Spielwarenfabriken haben die Schweizer Öffentlichkeit aufgerüttelt: Menschenrechte und grundlegende Arbeitsrechte werden dort systematisch missachtet. Die Erklärung von Bern (EvB), die Fédération romande des consommateurs (FRC), die Gesellschaft Schweizerisch Tibetische Freundschaft (GSTF), die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) sowie die Arbeitsgruppe Basel von terre des hommes schweiz haben bereits mehrere Aktionen zur Verbesserung dieser unhaltbaren Zustände ergriffen. Tausende von Konsumentinnen und Konsumenten haben die Aktionen aktiv unterstützt. Nun haben sich diese fünf Nichtregierungsorganisationen zur Schweizer Spielzeug-Koalition zusammengeschlossen und auch erste Gespräche mit dem Spielwaren Verband Schweiz (SVS) sowie verschiedenen grossen Anbietern geführt.

Letztere haben kürzlich erneut Post erhalten: Sie werden aufgefordert, von ihren Lieferanten in China die Einhaltung bestimmter Sozialstandards sowie konkrete Massnahmen wie Trainings für die Beschäftigten, Betriebsräte und das Kader zu verlangen. Die Branche selbst soll nicht zuletzt mit fairen Preisen und angemessenen Lieferfristen für bessere Arbeitsbedingungen sorgen.

Im Sommer wird die Spielzeug-Koalition mit einem Fragebogen an die Unternehmen gelangen, damit diese ihre Bemühungen dokumentieren können. Die Auswertung dieser Erhebung wird Aufschluss darüber geben, welche konkreten Schritte die Branche unternommen hat. Diese Zwischenbilanz wird an einem nächsten Gesprächstermin Ende Oktober 2006 mit der Spielwaren-Branche evaluiert. Es wird sich zeigen, nach welchen ethischen, sozialen und ökologischen Kriterien die Spielwarenbranche in China produzieren lässt.