NGOs lancieren «The Public Eye on Davos»

28.01.2000 - Zusammen mit weiteren Partner-Organisationen haben die Erklärung von Bern und Pro Natura am 28. Januar das internationale NGO-Projekt "The Public Eye on Davos" lanciert. Ziel der Organisationen ist es, die Rolle und die Spielregeln des Weltwirtschaftsforums in Davos zu verändern.

Nachdem die internationalen NGO-Netzwerke die Welthandelsrunde in Seattle bekämpft hatten, richten sie nun ihre Kritiken und Forderungen an das Weltwirtschaftsforum (WEF). An einer Medienkonferenz in Davos haben die Erklärung von Bern, Pro Natura, Friends of the Earth/US und die Globalization Challenge Initiative am 28. Januar ihr neues Projekt "The Public Eye on Davos" lanciert.

"Das Weltwirtschaftsforum ist zwar eine private Veranstaltung, hat aber enorme Auswirkungen auf die globale Handels-, Finanz- und Umweltpolitik", führte Peter Bosshard von der Entwicklungsorganisation Erklärung von Bern (EvB) an der Medienkonferenz aus. "Dennoch sind die Bevölkerungsgruppen, die den Preis für die Globalisierung bezahlen, in Davos nicht vertreten." Das Scheitern des Multilateralen Investitionsabkommens MAI und der Welthandelsrunde in Seattle zeigten gemäss dem EvB-Sprecher, dass Fragen der globalen Wirtschaftspolitik nicht mehr unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt werden könnten. Andrea Durbin von Friends of the Earth/US rief das Weltwirtschaftsforum auf, "die Türen für die Informationen und Kritik der NGOs und anderer interessierter Organisationen zu öffnen". Zwar könnten Fragen der Globalisierung an jedem Anlass diskutiert werden, erklärte Durbin weiter. Die Vertreter von Regierungen und internationalen Organisationen sollten jedoch öffentliche Anliegen nicht am privaten Weltwirtschaftsforum verhandeln oder gar entscheiden.

Friends of the Earth/US, die Erklärung von Bern und Pro Natura stellten an ihrer Medienkonferenz eine Plattform mit Forderungen ans WEF vor, die von 150 Organisationen aus 39 Ländern unterstützt wurden. Im Anschluss an den Medienanlass diskutierten der Forumspräsident Klaus Schwab und ABB-Chef Göran Lindahl die Anliegen der NGOs mit Manuel Chiriboga und Vandana Shiva von "The Public Eye on Davos". Als erster Zwischenerfolg wurden mehrere Mitglieder des NGO-Teams - so Walden Bello (Thailand), Brent Blackwelder (USA), Manuel Chiriboga (Ekuador), Martin Khor (Malaysia) und Vandana Shiva (Indien) - eingeladen, am offiziellen Weltwirtschaftsforum Vorträge zu halten. Die Erklärung von Bern, Friends of the Earth/US und Pro Natura kündigten an, die Aktivitäten von "The Public Eye on Davos" in den kommenden Jahren in- und ausserhalb des Forums auszubauen.