Protest vor dem IOC: EvB unterstützt Play-Fair-Forderungen

Lausanne und Zürich, 10.06.2008 - Vertreter der internationalen Play-Fair-2008-Kampagne übergeben IOC-Präsident Jacques Rogge heute am Sitz des Internationalen Olympischen Komitees 12’000 Protestunterschriften aus 99 Ländern. Im Namen der Unterzeichnenden wollen die Play-Fair-Aktivistinnen konkrete Massnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen bei der Herstellung von Produkten für die im August in Peking stattfindende Olympiade erreichen. Die Erklärung von Bern unterstützt diese Forderungen.

"Das IOC hatte viele Jahre Zeit, dieses Problem zu lösen, schiebt substantielle Zusagen jedoch weiter auf die lange Bank. Diese Verzögerungstaktik kann dem Ruf der olympischen Bewegung schaden”, erklärt Esther de Haan von der mitorganisierenden Clean Clothes Campaign in Lausanne, wo sie eine Liste mit den Unterschriften von mehr als 12.000 Menschen aus 99 Ländern übergab, die sich weltweit an dem von Play Fair organisierten alternativen olympischen Fackellauf beteiligt hatten. Im März hatte Play Fair, eine Koalition aus der Clean Clothes Campaign, internationalem Gewerkschaftsbund (IGB) und internationaler Textilarbeitervereinigung (ITBLAV), “Catch the Flame” initiiert, um auf das Versäumnis des IOC, die Verantwortung für die Arbeitsbedingungen in den olympischen Lieferketten zu übernehmen, aufmerksam zu machen. Mit dieser in den Niederlanden begonnenen Aktion wurden Fackelträger mobilisiert, um eine Botschaft an das IOC zu unterschreiben und die virtuelle Flamme per Bluetooth, SMS und E-Mail weltweit weiterzureichen. Am 1. Mai kam die alternative Flamme in China an.

"Wie andere Markenfirmen auch, muss das IOC endlich die Verantwortung für seine Lieferketten übernehmen. Andernfalls werden die fünf Ringe zum Symbol für die Unterdrückung grundlegender Arbeitsrechte", warnt ITBLAV-Generalsekretär Neil Kearney. Obwohl bereits 2003 angemahnt, hat das IOC bis heute keine konkreten Pläne, um Hungerlöhne, exzessive Überstunden und andere Verstösse gegen Arbeitsschutzbestimmungen bei der Herstellung von Olympiaprodukten in den Griff zu bekommen. "Wir haben dem IOC lange schon konkrete Vorschläge unterbreitet, warten jedoch weiter auf ernsthafte Diskussionsbereitschaft über die erforderlichen Veränderungen, um die Ausbeutung der Beschäftigten, die Sportartikel herstellen, zu beenden", so Guy Ryder, Generalsekretär des IGB. Der im Juni 2007 veröffentlichte Play-Fair-Report über die Arbeitsbedingungen bei Olympia-Lieferanten in China beschreibt die drängendsten Probleme der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Olympiaprodukte herstellen. Ihren Protest tragen die Vertreter von Play Fair heute auch vor das Olympische Museum in Lausanne und bieten dort ihren Beitrag zur aktuellen Ausstellung über Peking 2008 an.