Refinanzierung von Mikrokrediten

Für viele Menschen in Ländern wie Peru, Indien oder Georgien ist eine informelle Tätigkeit oft die einzige Möglichkeit, Geld zu verdienen. Insbesondere Frauen sind darauf angewiesen. Ohne eine Bank, die ihnen einen Kredit gewährt, ist es den Menschen im informellen Sektor jedoch unmöglich, ein Geschäft zu gründen.

Kommerzielle Banken vergeben ohne Sicherheiten wie Grundstücke, Gebäude oder Vermögen keine Kredite. In derselben Situation sind kleine landwirtschaftliche Betriebe, die Kredite benötigen, um Saatgut, Dünger und Werkzeuge für die nächste Ernte zu kaufen. Weil die informell tätigen Menschen (oft werden sie beschönigend Mikrounternehmerinnen und -unternehmer genannt) zudem sehr kleine Kredite benötigen, macht der administrative Aufwand Mikrokredite für herkömmliche Banken erst recht uninteressant. Mikrofinanzinstitutionen vergeben solche Kleinstkredite.

Im Durchschnitt muss für einen Mikrokredit ein Zins von 20 bis 80% bezahlt werden. Dies deshalb, weil der Aufwand für Beratung, Abklärungen und die Abwicklung des Geschäfts fast ebenso gross ist wie für einen "grossen" Kredit. Für viele KritikerInnen sind die hohen Zinsen ein Grund, Mikrokredite abzulehnen. Die BefürworterInnen halten die hohen Zinsen jedeoch für nötig, wenn die Institution Bestand haben soll. Die Zinsen, die den lokalen GeldverleiherInnen bezahlt werden müssen, seien zudem mit bis zu 100% pro Monat wesentlich höher. Schliesslich zeigen die grosse Nachfrage nach Mikrokrediten und die Tatsache, dass die Rückzahlungsquoten sehr gute Werte erreichen, dass die Zinsen nicht zu hoch seien.

Wie kann ich im Mikrofinanzbereich Geld anlegen?

Es gibt keine Möglichkeit, direkt von der Schweiz aus einen Mikrokredit zu gewähren. Man kann sich aber an Kreditgenossenschaften oder an Fonds beteiligen, die Mikrofinanzinstitutionen refinanzieren, ihnen also Kapital verschaffen, damit sie mehr Mikrokredite vergeben können. Wer bereit ist, auf eine Rendite ganz zu verzichten, kann auch einen Garantiefonds unterstützen.