Patente als Preistreiber

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Dank des Patentschutzes profitieren die Pharmamultis von einem Quasimonopol und von einem undurchsichtigen Markt, ohne die tatsächlichen Kosten für Forschung und Entwicklung (F&E) offenlegen zu müssen. So können sie Preise fast nach Belieben festlegen und saftige Nettogewinne einstreichen – zum Nachteil der Menschen, die von den Medikamenten abhängig sind.

Der Preis von Behandlungen ist entscheidend für arme Länder, in denen die Gesundheitsbudgets begrenzt sind und das häufige Fehlen einer Krankenversicherung die Patienten zwingt, Medikamente aus eigener Tasche zu bezahlen. Aber auch in reichen Ländern sind die Kosten ein wichtiger Faktor, da sie zu Rationierungsentscheidungen führen und so die allgemeine Gesundheitsversorgung gefährden können.

Die Pharmaunternehmen rechtfertigen die hohen Preise patentierter Medikamente mit ihren Kosten für Forschung und Entwicklung (F&E). Ihre Preispolitik ist jedoch intransparent und veröffentlichte Schätzungen zu den durchschnittlichen Entwicklungskosten eines Medikaments sind sehr umstritten. Auch wenn die Preise von einem Land zum anderen stark variieren, so gilt der für den amerikanischen Markt festgelegte (nicht kontrollierte) Preis als Referenz.

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Ein gutes Beispiel für überhöhte Preise dank Patenten ist Glivec. Die jährlichen Kosten für die Behandlung werden auf 30'000 Schweizer Franken geschätzt. Ein Generikum mit demselben Wirkstoff kostet nur 2'000 Franken.

Da während der Gültigkeit des Patents keinerlei Konkurrenz existiert, setzen die Pharmamultis damit «Einheitspreise» für die ganze Welt fest. Dieses Geschäftsmodell baut auf rentablen Vorzeigeprodukten auf, die bei den Investoren hoch im Kurs stehen. Mit solchen Flaggschiffprodukten wird jährlich ein Umsatz von über einer Milliarde Dollar erwirtschaftet.

Patente verleihen ihren Inhabern für zwanzig Jahre das alleinige Recht zur Herstellung und Vermarktung des Produkts. Aufgrund dieses temporären Monopols können Pharmaunternehmen die Preise von Medikamenten bestimmen. In armen Ländern sind die Gesundheitsbudgets beschränkt und oft ist kein Krankenkassensystem vorhanden. So müssen die Patienten und Patientinnen die Medikamente aus eigener Tasche bezahlen. Ist der Preis eines Medikaments hoch, ist dieses für den Grossteil der Erkrankten deshalb schlichtweg nicht zugänglich.