Rechte der Bäuer­innen und Bauern

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Für Landwirte ist der Zugang zu Saatgut eine Voraussetzung für das Recht auf Nahrung und Ernährungssicherheit. In den Ländern des Südens hat das informelle Saatgutsystem einen viel grösseren Stellenwert als in der industrialisierten Landwirtschaft des Nordens.

Im Gegensatz zum formellen Saatgutsystem, wo das Saatgut von kommerziellen Anbietern gekauft wird, sichern beim informellen System die Bäuerinnen und Bauern mittels Nachbau, Tausch und Verkauf auf dem lokalen Markt die Saatgutversorgung.

1,5 Milliarden Kleinbäuerinnen auf der ganzen Welt sind auf Saatgut aus eigener Produktion angewiesen. In Westafrika produzieren 90 bis 98% der Bauern ihr eigenes Saatgut. In Ost- und Südafrika sind es zwischen 70 und 95%. Bei einigen Nutzpflanzen (z.B. Kartoffeln) werden fast 100% des Bedarfs auf diese Weise gedeckt.

Gefahr für die Biodiversität

In Ländern des Südens bildet die Praxis der Bauern, Saatgut aus ihren eigenen Kulturen zu bewahren, wiederzuverwenden, auszutauschen und zu verkaufen, die Grundlage für die Ernährungssicherheit und das Recht auf Nahrung.

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Die landwirtschaftliche Biodiversität wurde über Jahrhunderte hinweg von Bäuerinnen und Bauern geschaffen, welche durch Selektion neue Sorten entwickelt und diese durch den wiederkehrenden Anbau erhalten und an die lokalen Bedingungen angepasst haben.

Doch diese Vielfalt ist in Gefahr. Durch geistige Eigentumsrechte wie Patente und Sortenschutztitel wird der Zugang zu genetischen Ressourcen und deren freie Nutzung für Züchterinnen und Bauern erschwert oder gar verhindert. Dies gefährdet die Ernährungssicherheit und treibt die Konzentration des Saatgutmarktes weiter voran.

Unser Engagement

Public Eye setzt sich dafür ein, dass der freie Zugang zu Saatgut erhalten bleibt und dass bei der Definition von geistigen Eigentumsrechten auf Saatgut die Menschrechte höher gewichtet werden als kommerzielle Interessen.