Spielbälle der globalen Wirtschaft

Bern, Zürich, 02.12.2004 - Das kann einem die Freude am Schenken gründlich vergällen: Der überwiegende Teil der Spielzeuge werden unter menschenunwürdigen und ausbeuterischen Bedingungen hergestellt. Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) und die Erklärung von Bern (EvB) verlangen vom Handel, dass Standards für die Spielzeugproduktion aufgestellt und auch eingehalten werden.

Der Bericht der Rundschau gestern Abend hat bestätigt, was eigentlich seit längerem bekannt ist. In China, wo der grösste Teil der Spielzeuge hergestellt wird, herrschen für die Millionen Arbeiterinnen und Arbeiter erschreckende Bedingungen: Hungerlöhne, überlange Arbeitszeiten, keine Gewerkschaften und keine Aufklärung über die Rechte sind an der Tagesordnung. Auf Kosten der Gesundheit und der Umwelt werden am Fliessband billige Spielzeuge für den Westen hergestellt.

Wenn man das weiss, kann das Schenken dieser Spielzeuge keine Freude bereiten. Es besteht zwar ein internationaler Verhaltenskodex. Der Bericht der Rundschau zeigt jedoch, dass dieser bei den Tausenden von Fabriken in China kaum durchgesetzt wird.

Die deutsche Verbraucherministerin Renate Künast hat angekündigt, dass man in Deutschland Lösungen für fair produzierte Spielwaren prüft. SKS und EvB fordern, dass auch in der Schweiz die Importeure und Verteiler höhere Anforderungen an Ihre Lieferfirmen stellen müssen und die Arbeitsbedingungen überprüfen lassen. In der Geschäfts- und Anschaffungspraxis besteht ein grosser Handlungsbedarf. Die Migros beispielsweise hat für ihre Lieferfirmen bereits höhere Standards vorgesehen. Es gilt nun, diese auch umzusetzen. „Solche Ansätze sind erfreulich und müssen für die Branche zum Standard werden“, halten SKS und EvB fest.

Die beiden Organisationen werden darauf hinarbeiten, dass man in Zukunft Spielzeuge kaufen kann, die man mit gutem Gewissen unter den Weihnachtsbaum legen kann.