Verschleppte Reparaturen: H&M gefährdet Sicherheit seiner NäherInnen in Bangladesch

Der schwedische Modegigant H&M ist massiv im Rückstand mit der Verbesserung der Sicherheitsmassnahmen in seinen Zulieferfabriken in Bangladesch. Das Unternehmen, das sich gerne als Nachhaltigkeitspionier präsentiert, gefährdet so jene Menschen, die H&M-Kleider nähen – und führt zudem seine Kundschaft an der Nase herum.

Eine Studie der Clean Clothes Campaign  (CCC) sowie drei weiterer Unterzeichner des «Accord on Fire and Building Safety» belegt, dass H&M die Sicherheit der ArbeiterInnen in Bangladesch weiterhin massiv gefährdet. H&M ist der grösste Player in der dortigen Textilindustrie und Erstunterzeichner des historischen, rechtlich verbindlichen Gebäudesicherheitsabkommens, das im Nachgang des Rana-Plaza-Einsturzes zustande kam. Darin verpflichten sich H&M sowie über 200 weitere Firmen dazu, alle ihre bangladeschischen Zulieferer unabhängigen Inspektionen zu unterziehen und notwendige Massnahmen in Bezug auf Gebäudesicherheit, Brandschutz und elektrische Installationen schnellstmöglich und vollständig umzusetzen.

Die CCC und ihre Partnerorganisationen haben öffentlich zugängliche Massnahmenpläne von 32 Fabriken analysiert, wobei sie sich in ihrer Auswahl auf jene Zulieferer beschränkten, die H&M selbst als seine «Gold- oder Platin-Lieferanten» bezeichnet. Die Studie kommt zum Schluss, dass H&M über sechs Monate nach dem Stichtag sogar bei seinen bevorzugten Lieferanten fast die Hälfte der definierten Korrekturmassnahmen immer noch nicht umgesetzt hat. Dazu zählen auch solch elementare Dinge, wie feuersichere Fluchtrouten, Entfernen von verschliessbaren Innentüren oder die Installation von Brandschutzwänden. Massnahmen, die im Falle eines Fabrikfeuers Leben retten können.  

Mit seiner Hinhaltetaktik gefährdet H&M nicht nur die ArbeiterInnen in Bangladesch, sondern führt auch seine Kundschaft hinters Licht. Im jüngsten Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens heisst es nämlich, die Verbesserungen der Gebäudesicherheit in Bangladesch seien «bereits abgeschlossen». Dies obwohl knapp die Hälfte der verbindlich festgelegten Korrekturen noch nicht umgesetzt wurde.  

Die Clean Clothes Campaign fordert deshalb von H&M wie von allen anderen Accord-Unterzeichnern, die definierten Korrekturmassnahmen gemeinsam mit ihren Zulieferfabriken unverzüglich umzusetzen und so sicherzustellen, dass keine Arbeiterin und kein Arbeiter ein nächstes Rana Plaza fürchten muss.

Mehr Informationen

oder bei

Silvie Lang, Clean Clothes Campaign, 044 277 70 24, silvie.lang(at)evb.ch

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Auf die Kritik der Clean Clothes Campaign (CCC) an H&Ms mangelhafter Umsetzung der Sicherheitsmassnahmen in Bangladesch reagierte das Modeunternehmen mit einer Stellungnahme, die voller Platitüden und irreführender Aussagen ist. Lesen Sie unsere Replik darauf.