Solidarität von Bern bis Bangladesch: Beschäftigte, die Unia und Public Eye fordern bessere Arbeitsbedingungen von H&M - und zwar überall.

Public Eye begrüsst die Solidaritätserklärung von Schweizer H&M-Mitarbeitenden und der Gewerkschaft Unia mit Arbeiterinnen und Arbeitern in der H&M Lieferkette und unterstützt die Forderung der Gewerkschaft nach einem Gesamtarbeitsvertrag in der Schweiz. Am 29.11. findet im Abendverkauf in Bern eine Demostration für Existenzlöhne und gute Arbeitsbedingungen beim Schwedischen Moderiesen statt.

In der Fast-Fashion Industrie werden Beschäftigte und Konsumierende oft gegeneinander ausgespielt. Vermeintliche „Schnäppli“ verführen zu Spontankäufen und heizen den Konsum massiv an. Sie sicherten den Aktionären von H&M im letzten Geschäftsjahr einen Gewinn in Höhe von 2,26 Mrd. Franken, während Näherinnen, Verkäufer und Mitarbeitende in den Paketzentren Armutslöhne erhalten und unter hohem Arbeitsdruck stehen.

Die Solidaritätserklärung der Unia sendet ein wichtiges Signal an die Unternehmenszentrale in Stockholm: Beschäftigte, Gewerkschaften und NGOs, die Existenzlöhne und gute Arbeitsbedingungen in allen Abschnitten der globalen Lieferkette einfordern, stehen zusammen. In der letzten Woche hatte bereits ein offener Solidaritätsbrief einer Arbeiterin, die im riesigen Logistik-Hub von Stradella in Italien Päckchen für H&M packt, deutlich gemacht, dass die Beschäftigten füreinander eintreten.

Die Unia fordert von H&M die Achtung der Gewerkschaftsfreiheit und beklagt unter anderem, dass Angestellte im Schweizer Einzelhandel Angst vor Repressalien hätten, wenn sie mit Gewerkschaftssekretärinnen und -sekretären sprechen. Mitarbeitende in den Filialen leiden der Gewerkschaft zufolge unter ständigem Stress und Druck, schlechter Arbeitsplanung mit negativen Auswirkungen auf ihr Privatleben und einem Anstellungsgrad, der zu niedrig ist, um davon leben zu können. Gleichzeitig werde von den Mitarbeitenden aber Verfügbarkeit zu jedem Zeitpunkt erwartet.

Public Eye und die Clean Clothes Campaign treten für Menschenrechte und Gerechtigkeit in globalen Lieferketten ein. Mit der globalen Aktionswoche „#TurnAroundHM“ vom 23. bis 30. November 2018 demonstrieren Beschäftigte und NGOs in mehr als 30 Städten weltweit für Existenzlöhne und gute Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Lieferkette von H&M. Die Kampagne zielt auf die Verbesserung der Bedingungen für alle Beschäftigten ab: Ob Existenzlöhne für die Näherinnen in den Textilfabriken oder ein Gesamtarbeitsvertrag und faire Arbeitsverhältnisse für das Verkaufspersonal im Einzelhandel: H&M muss Menschen über Profite stellen!

In der Schweiz sind im Rahmen der Aktionswoche #TurnAroundHM am 29.11. Aktionen im Abendverkauf in Bern (18:00 Uhr am Bahnhofsplatz) und in Luzern (17:30 Uhr, Weggisgasse 22 vor H&M) geplant. Bereits am 26.11. fand in Baden (AG) eine Aktion statt. Die Kampagne kann auch online unterstützt werden: Bereits mehr als 140.000 Menschen haben den Apell an H&M unterzeichnet.

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