Kommunikation mit Modefirmen

© Chris Sattlberger/Panos
Sie wollen wissen, wo und wie ein bestimmtes Kleidungsstück hergestellt wurde? Sie wollen von einer Firma mehr Verantwortung einfordern? Dann werden Sie aktiv! Die meisten Modeunternehmen machen nicht genug, um ihren Arbeiterinnen und Arbeitern z.B. einen Existenzlohn zu garantieren. Setzen Sie ein Zeichen und kontaktieren Sie die Firmen. So zeigen Sie dem Unternehmen auch, dass Ihnen Fairness in der Mode ein Anliegen ist.

Bevor Sie schreiben

  • Schauen Sie auf der Webseite oder in Broschüren des Unternehmens nach, welche Informationen Sie dort bereits finden.
  • Lassen Sie sich nicht von vielen schönen aber unkonkreten Sätzen zu Nachhaltigkeit oder Corporate Social Responsibility blenden. Seien sie skeptisch und haken Sie dort nach, wo Unternehmen keine oder zu vage Informationen für Sie bereitstellen.

Kontakt zur Firma

  • Wählen sie den Kommunikationskanal, der Ihnen am liebsten ist. Ein klassischer Brief macht sicherlich Eindruck. Sie können aber auch in einem Geschäft nachfragen (gute Firmen sollten Verkaufspersonal über die Herstellungsbedingungen schulen), anrufen, eine E-Mail schicken oder über instagram, twitter, facebook oder andere soziale Medien nachfragen.
  • Adressen und Telefonnummern bekommen Sie auf den Unternehmenswebseiten ober im Geschäft. Vergessen Sie nicht, der Firma ihrerseits mitzuteilen, wohin die Antwort gehen soll.

Tipps zur Formulierung

  • Einige Unternehmen haben inzwischen Standard-Antworten für Fragen nach den Herstellungsbedingungen und für Forderungen parat. Wenn Sie sehr allgemein fragen (z.B. „wie werden Ihre T-Shirt hergestellt?“), werden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Standard-Antwort oder einen Link zur Firmenwebseite erhalten.
  • Wenn Sie etwas genauer wissen wollen, stellen Sie spezifische Fragen, z.B. „In welcher Fabrik wurde dieses T-Shirt produziert?“, „Wie hoch ist der Monatslohn der Näherinnen, die es genäht haben?“, „Woher stammt das Leder dieser Schuhe und wie stellen Sie sicher, dass die Gerberei-Arbeiter Existenzlöhne erhalten?“
  • Wenn Sie sich auf bestimmte Missstände beziehen, von denen Sie gehört oder gelesen haben, nennen Sie ihre Quelle und bitten Sie um eine Stellungnahme.

Auswertung von Antworten

  • Sie bekommen keine Antwort? Haken Sie nach. Sie können auch auf einen anderen Kommunikationsweg wechseln und z.B. auf der Facebook-Seite des Unternehmens in einem Kommentar nachfragen, warum Sie noch keine Antwort auf Ihre Email bekommen haben.
  • Sie haben eine Antwort erhalten, aber nicht auf Ihre spezifische Frage? Oder die Antwort wirft neue Fragen auf? Dann fordern Sie freundlich aber bestimmt eine konkrete Antwort ein, z.B. „Vielen Dank für die Zusendung ihres Code of Conduct und ihres Nachhaltigkeitsberichts. Leider konnte ich darin keine Informationen finden zu den von mir angefragten Monatslöhnen der Arbeiterinnen und Arbeiter, die dieses T-Shirt genäht haben. Mir ist wichtig, dass Existenzlöhne gezahlt werden. Bitte teilen Sie mir mit, welche Löhne die Beschäftigten bei ihren Herstellern in Indien mindestens verdienen.“
  • Das Unternehmen teilt Ihnen mit, dass alles in bester Ordnung ist? Seinen Sie skeptisch und fragen Sie nach, wenn Sie dafür keine Belege oder detaillierte Informationen bekommen, z.B. „Danke für Ihre Antwort. Sie schreiben, dass alle Näherinnen überdurchschnittliche und existenzsichernde Löhne bekommen. Das klingt gut, doch wie hoch sind die Löhne (ohne Überstunden) denn genau? Wie überprüfen Sie dies und wo kann ich mehr darüber erfahren?“
  • Das Unternehmen verweist einfach nur auf einen externen Verhaltenskodex (z.B. von BSCI/amfori), an den man sich halte und gibt darüber hinaus keine Antworten? Fragen Sie auch hier nach, was das Unternehmen denn darüber hinaus selbst unternimmt.

Wir freuen uns, wenn Sie uns die Antworten der Unternehmen weiterleiten. Und kontaktieren Sie uns auch gerne, wenn Sie Fragen haben: info@publiceye.ch.