Kampf gegen Fast Fashion: Public Eye fordert vom Bundesrat die Einrichtung eines Schweizer Modefonds

Mit dem Aufstieg chinesischer Branchengiganten wie Shein und Temu sind die Produktion und der Konsum von Kleidung weltweit explodiert. In der Schweiz werden jährlich 100'000 Tonnen Textilien als Abfall verbrannt oder exportiert. Zur Bekämpfung dieser Auswüchse fordert Public Eye vom Bundesrat die Einrichtung eines Schweizer Modefonds. Damit sollen Unternehmen, die Wegwerfartikel verkaufen, verpflichtet werden, die Kosten für die dadurch verursachten sozialen und ökologischen Schäden zu übernehmen. Das Ziel: die gezielte Förderung von nachhaltigerer Mode in der Schweiz.

Das Wichtigste in Kürze: 

  • Public Eye lanciert heute eine Petition, welche die Schaffung eines Schweizer Modefonds zur Bekämpfung von Fast Fashion verlangt.
  • Dieser Fonds würde die Unternehmen dieser Branche verpflichten, sich an den sozialen und ökologischen Folgekosten ihres Geschäftsmodells zu beteiligen.
  • Der Bundesrat muss den Beispielen von EU und Frankreich folgen und gesetzliche Massnahmen ergreifen, die in der Schweiz hochwertige, faire und umweltfreundliche Mode fördern.

«Immer mehr, immer schneller und immer billiger»: Trotz der verheerenden Folgen von Fast Fashion nehmen Produktion und Konsum billiger Modeartikel von geringer Qualität weltweit immer weiter zu. In der Schweiz werden jährlich pro Person durchschnittlich über 14 Kilo an Kleidung und Schuhe verbraucht. Das macht total 100’000 Tonnen an Modeartikeln, die häufig unter ausbeuterischen Bedingungen hergestellt und kaum getragen werden. Und die als Müll in der Verbrennungsanlage oder zur Entsorgung in Ländern mit niedrigerem Einkommen landen. 

Diesen April anerkannte der Bundesrat in einem Bericht die durch Fast Fashion verursachten Probleme und betonte die Notwendigkeit von mehr Nachhaltigkeit bei Produktion und Konsum. Er erwähnt auch die Möglichkeit einer Steuer auf das Kleider-Recycling, scheut sich aber vor konkreten politischen Massnahmen und verlässt sich weiter auf freiwillige Initiativen der Unternehmen. Diese reichen jedoch längst nicht aus und sind häufig reines Greenwashing. Deshalb startet Public Eye heute eine Petition, die den Bundesrat zur Gründung eines Schweizer Modefonds auffordert. 

Mit diesem innovativen Instrument müssten Modefirmen für jeden neuen Artikel, den sie auf den Schweizer Markt bringen, einen Beitrag in den Fonds zahlen. Je langlebiger das Kleidungsstück, desto geringer dieser Beitrag. Damit würde das Fast-Fashion-Modell weniger attraktiv und zugleich ein Anreiz für hochwertige, faire und umweltfreundliche Mode geschaffen. Mit dem Fonds würden Reparaturwerkstätten, Second-Hand-Angebote, hochwertiges Recycling und nachhaltigere Produktion gefördert. 

Die Europäische Union hat bereits beschlossen, vergleichbare Steuern in allen ihren Mitgliedstaaten verbindlich einzuführen. Und in Frankreich wird derzeit zudem über ein umfassendes Gesetz zur Bekämpfung von Fast Fashion diskutiert. Höchste Zeit also, dass auch die Schweiz wirksame Instrumente einführt und damit die Basis für eine verantwortungsvollere Mode in der Schweiz legt. 

Mehr Infos hier oder bei