Schoggi aus Kinderarbeit: Nestlé und Barry ignorieren Kundensorgen

Zürich, 28.05.2009 - Stolze 17'826 Menschen haben die EvB-Petition "Nie wieder Schweizer Schoggi aus Kinderarbeit" unterschrieben und dazu beigetragen, dass ein Teil der Schweizer Schokoladeunternehmen ihre soziale Verantwortung zur Chefsache macht. Keine Stellung bezogen zu den unhaltbaren Zuständen auf Westafrikanischen Kakaoplantagen haben die beiden grössten Schweizer Schoggikonzerne Nestlé und Barry Callebaut – selbst gegenüber ihren besorgten KundInnen nicht. Zum Abschluss ihrer Kampagne fordert die EvB Chocosuisse, den Verband der Schweizerischer Schokoindustrie, stellvertretend für alle säumigen Firmen auf, sich konsequent für bessere Arbeitsbedingungen auf Kakaoplantagen einzusetzen.

Gemeinsam mit der Erklärung von Bern verlangen 17’826 Unterzeichnende von den Schweizer Schoggiunternehmen transparente Information zu den Produktionsbedingungen in den Kakao-Ursprungsländern und zu ihrem Engagement für deren Verbesserung. Sechs von 18 angeschriebenen Firmen haben darauf nicht geantwortet, darunter Nestlé und Barry Callebaut, die zwei weltweit grössten Schokoladeproduzenten. Stellvertretend für diese und alle anderen skrupellosen Schokoladeproduzenten besuchte die EvB heute gemeinsam mit 100 traurigen Osterhasen den Verband Schweizerischer Schokoladefabrikanten in Bern. Die EvB fordert Chocosuisse auf, zusammen mit seinen Mitgliedern endlich die nötigen Schritte in Richtung gerecht gehandelter und produzierter Schokolade zu unternehmen und deren Resultate zu kommunizieren.

Zwölf andere Firmen haben die besorgten Anfragen ihrer Kundinnen und Kunden mit mehr oder minder fundierten Antwortschreiben quittiert. Die Transparenz über die Produktionsbedingungen gegenüber den Kunden ist ein erster wichtiger Schritt. Ziel bleibt aber die konsequente Einforderung der grundlegenden Rechte der Kakao-ArbeiterInnen. In ihren Reaktionen verweisen die Firmen auf ihr Engagement bei internationalen Initiativen. Dabei handelt es sich jedoch meist um rein finanzielle Beteiligungen, die über Chocosuisse abgewickelt werden und nach mehreren Jahren immer noch in der Pilotphase stecken. So lässt sich das Kinderarbeitsproblem nicht lösen.

In Westafrika verhelfen immer noch rund zwei Millionen Kleinbäuerinnen und –bauern der multinationalen Schokoladeindustrie jährlich zu Umsätzen von fast zwei Milliarden Dollar. Die Bauern selbst bleiben freilich bettelarm, denn Preisgarantien gibt es keine. Die Menschen leben in direkter Abhängigkeit vom Weltmarktpreis, den die Schokoladeindustrie massgeblich bestimmt. Einziger Faktor, den die Pflanzerinnen und Pflanzer in ihrer Notlage beeinflussen können, sind die Kosten für Arbeitskraft. Deshalb schicken sie Kinder auf die Plantagen.

Dass eine konsequente Umstellung auf Fairtrade-Schokolade möglich ist, hat der britische Konzern Cadbury vor wenigen Wochen vorgemacht. Bleibt die Mehrheit der Schweizer Schokobranche weiterhin untätig, wird sie bald dafür bekannt sein, gute aber ungeniessbare Schokolade zu produzieren. Die EvB behält die Entwicklung in der Schokoladenindustrie weiterhin im Auge. In einem Jahr wird nachgefragt.