10 Schritte auf dem Weg zu einem Existenzlohn

© Ankur Ahuja
Um einen Existenzlohn auf Fabrikebene umzusetzen, hat die Asia Floor Wage–Campaign zehn Schritte definiert. Die einzelnen Bereiche bedingen sich gegenseitig. Um Fortschritte in der Umsetzung von Existenzlöhnen zu erzielen, müssen daher alle 10 Schritte parallel entwickelt werden.

Das Unternehmen:

  1. verpflichtet sich (im Verhaltenskodex) zur Bezahlung eines Existenzlohnes,
  2. bekennt sich zu Gewerkschaftsfreiheit in der ganzen Produktionskette und fördert die Zusammenarbeit mit Gewerkschaften in Produktionsländern aktiv, damit die Arbeiterinnen und Arbeiter sich ungehindert organisieren und ihre Rechte vertreten und einfordern können,
  3. tritt in den direkten Dialog mit Gewerkschaften und Arbeitsrechts-NGOs,
  4. bekennt sich öffentlich zu einem Benchmark für einen minimalen Existenzlohn,
  5. passt die eigene Einkaufspraxis (inkl. Preis-Strukturen) an, um einen Existenzlohn zu ermöglichen,
  6. führt Pilotprogramme zur Erhöhung der Löhne durch, die Zulieferer, Gewerkschaften und Arbeitsrechtsgruppen mit einbeziehen,
  7. unterstützt öffentlich die Forderung der Beschäftigten, Gewerkschaften und NGOs nach einem Anstieg des Mindestlohnes auf einen minimalen Existenzlohn, bekennt sich gegenüber Regierungen von Produktionsländern klar zu einem Existenzlohn, inkl. Garantie, dass es zu keiner Verlagerung der Produktion kommt bei einem Lohnanstieg auf Existenzlohn-Niveau,
  8. berichtet transparent und öffentlich über die Geschäftstätigkeit und die Produktionskette, sowie über Fortschritte auf dem Weg zu einem Existenzlohn,
  9. arbeitet zusammen mit anderen Firmen, Gewerkschaften und NGOs an der Umsetzung eines Existenzlohnes (z.B. im Rahmen einer Mitgliedschaft in einer glaubwürdigen Multi-Stakeholder-Verifizierungsinitiative),
  10. erarbeitet und veröffentlicht einen Umsetzungsplan für die Bezahlung eines Existenzlohnes (inkl. Meilensteinen und Zeitplan).

Existenzlöhne sind keine Frage des Preises, sondern des politischen Willens der Markenfirmen. Nur wenige Rappen mehr für die Produzierenden machen den Unterschied aus.