Made in Europe = Existenzsichernde Löhne?

© Yevgenia Belorusets
Einige Firmen suggerieren nachhaltige Produktionsbedingungen, weil ihre Produkte in Europa oder in der EU hergestellt werden. Recherchen von Public Eye und der Clean Clothes Campaign zu Arbeitsbedingungen und zur Lohnsituation in der Modeindustrie Europas zeigen jedoch ein ganz anderes Bild. In einigen europäischen Ländern sind die Löhne niedriger als z.B. in China und Kambodscha.

Der Bericht "Europas Sweatshops" zeigt schwere Missstände in den Produktionsstätten internationaler Modekonzerne in Ost und Südosteuropa auf. Die Befragung von mehr als 100 Angestellten von Schuh- und Modefabriken in Ungarn, Serbien und der Ukraine offenbart, dass viele massive Überstunden leisten müssen, um überhaupt ihre Produktionsvorgaben zu schaffen. Doch auch dann verdienen sie kaum mehr als den gesetzlichen Mindestlohn.

Der Bericht "Im Stich gelassen: Die Armutslöhne der Arbeitenden in Kleiderfabriken in Osteuropa und der Türkei" zeigt, dass unter der Armutsgrenze lebende Näherinnen in neun post-sozialistischen Ländern und der Türkei an der Tagesordnung sind und auch Luxusmarken zu Tiefstlöhnen produzieren lassen. Der Report „Labour on a Shoestring“ (2016), zeigt ähnliche Missstände in der Schuhindustrie Osteuropas auf.

Made in Italy: Firmen kehren nach Italien zurück – und mit ihnen die Sweatshop-Problematik. Die Rechercheergebnisse der Clean Clothes Campaign über die italienische Schuh- und Bekleidungsindustrie verdeutlichen, dass der globale Konkurrenzkampf um Tiefstpreise auch in Italien die Löhne drückt und die Arbeitsbedingungen verschlechtert.