Beihilfe zum Betrug: Schweizer Rohstoffhändler in Nigeria

© Petterik Wiggers/Panos
Durch riesige Ölexporte weit unter Marktpreis und systematischen Subventionsbetrug beim Import raffinierter Erdölprodukte entgehen Nigeria jährlich Milliardenbeträge. Der brisante Public Eye Report zeigt: Dank undurchsichtiger Joint Ventures mit dem staatlichen Ölkonzern profitieren wohl auch die marktdominanten Schweizer Rohstoffhandelsriesen Trafigura und Vitol von Korruption und Misswirtschaft. Aber auch Mercuria und nigerianische Händler mit Genfer Tochtergesellschaften scheinen abzusahnen.

Report: Dunkle Geschäfte und dreckige Gewinne

Schweizer Rohstoffhändler in Nigeria

Im Oktober 2012 richteten die nigerianischen Behörden ein Rechtshilfegesuch an die Schweiz, das fünf Schweizer Rohstoffhändler betraf. Sie wurden zwar nicht direkt beschuldigt, sind aber im Besitz wichtiger Dokumente, die einen gigantischen Betrug ihrer nigerianischen Geschäftspartner beim Treibstoff-Import belegen könnten. Zwischen 2009 und 2011 machten nigerianische Firmen ungerechtfertigterweise staatliche Subventionen in der Höhe von 6,8 Mrd. Dollar geltend, wie nigerianische Behörden und Nicht-Regierungsorganisation aufgezeigt haben. Public Eye bringt ans Licht, wie die Schweizer Händler ihren nigerianischen Partnern beim Betrug mit falschen Mengen- oder Preisangaben behilflich waren. Viele dieser Firmen sind eng mit hohen Beamten verbandelt.

Dieses Beispiel zeigt, dass auch Rohstoffhändler – wie Banken – gesetzliche Sorgfaltspflichten brauchen, die verhindern, dass sie mit politisch exponierten Personen Geschäfte auf Kosten der Förderländer tätigen. Die von Public Eye vorgeschlagene Rohstoffmarktaufsicht ROHMA.

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