Paraquat

© Rojo Mabilin
In der Schweiz darf das hochgiftige Pflanzenschutzmittel Paraquat längst nicht mehr eingesetzt werden. Immer neue Länder beschliessen ein Verbot, zuletzt auch Brasilien, der weltweit wichtigste Markt. Doch dort, wo es ihnen noch erlaubt ist, machen Marktführerin Syngenta aus Basel und ihre Konkurrenz nach wie vor ein Geschäft mit dem gesundheitsschädigenden Herbizid. Auf wessen Kosten, zeigt ein Besuch in einem abgelegenen Dorf in den Philippinen.

In über hundert Länder verkauft Syngenta das Herbizid Paraquat nach wie vor, meist unter dem Markennamen «Gramoxone». Es kommt unter anderem auf Bananen-, Kaffee-, Palmöl-, Baumwoll-, Gummi-, Obst- oder Ananasplantagen zur Anwendung. Landwirtschaftliche Betriebe jeder Grösse verwenden es auf Mais- oder Reisfeldern.

Arbeiterinnen und Bauern, die regelmässig mit dem Herbizid in Kontakt kommen, haben mit ernsthaften Gesundheitsproblemen zu kämpfen. Die hohe Toxizität von Paraquat, für das kein Gegenmittel existiert, führt immer wieder zu Todesfällen. Studien haben zudem folgende langfristigen Schäden nachgewiesen, die einer chronischen Expostition gegenüber Paraquat geschuldet sind:  beeinträchtigte Lungenfunktion, Hautdermatosen, neurodegenerative Erkrankungen.

Das gefährliche Pestizid Paraquat ist in der Schweiz längst verboten. Doch unter anderem in den Philippinen wird das Pflanzenschutzmittel aus dem Hause Syngenta nach wie vor eingesetzt. Auf wessen Kosten, zeigt ein Besuch in einem abgelegenen Dorf in den Philippinen.

So wirkt Paraquat beim Menschen

  1. Augenschäden: Horn- und Bindehautentzündung, Zerstörung der Augenoberfläche.
  2. Hautschäden: Von Rötungen zu Blasenbildung bis hin zu schweren Verbrennungen. Dermatitis. Die Aufnahme von Paraquat durch die geschädigte Haut in den Körper kann in den schlimmsten Fällen zum Tod führen.
  3. Lungenschäden: Chronische Schädigung der Lunge.
  4. Hirnkrankheiten: Verdacht auf erhöhtes Parkinson-Risiko bei Paraquat-Exposition über längeren Zeitraum.
  5. Schädigung von Finger- und Zehennägeln: Von Verfärbung bis zum Ausfall.
  6. Atemstillstand: Die Einnahme von Paraquat führt zu Lungenfibrose und Tod durch Atemversagen.

Weiter sind Schädigungen von Leber, Nieren, Magen-Darm-Trakt und Herz-Kreislauf-System möglich.

Effizientes Mittel zur Selbsttötung

200-300'000 Menschen nehmen sich jedes Jahr mit Pestiziden das Leben. Paraquat gehört dabei zu den beliebtesten Mitteln, weil es akut toxisch wirkt.

Verschiedene Länder haben all dieser Gründe wegen Paraquat entweder verboten oder gar nie zugelassen.

Gutachten bestätigt: Mit dem Verkauf von Paraquat missachtet Syngenta Menschenrechte

In einem von Public Eye und dem European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) in Auftrag gegebenen Gutachten zu Syngentas menschenrechtlicher Verantwortung wurden zum ersten Mal die im Juni 2011 vom UNO-Menschenrechtsrat verabschiedeten UNO-Leitprinzipien für Unternehmen und Menschenrechte auf einen konkreten Fall angewendet. Das Verdikt der juristischen Untersuchung ist klar: Syngenta missachtet mit dem Verkauf von Paraquat elementare Menschenrechte.